Große Küchenschelle

Pulsatilla grandis – Ranunculaceae

Pulsatilla grandis – Die Große Küchenschelle profitiert von Beweidung. © Knickmann

Pulsatilla grandis – Dichte Behaarung schützt die früh im Jahr erscheinenden Blüten vor Kälte. © Knickmann

Die Große Küchenschelle ist eine typische Art der pannonischen Trockenrasen und gilt als Indikator für besonders alte Trockenrasen. In einigen Schutzgebieten kommt sie noch in großen Stückzahlen vor. Der Botanische Garten der Universität Wien setzt sich für den Erhalt der Art ein.

Aussehen und Standortansprüche

Die Große Küchenschelle ist eine krautig wachsende Art, die zur Blütezeit 10 bis 15 cm, fruchtend bis 50 cm hoch werden kann. Die grundständigen Blätter erscheinen erst zu Ende der Blütezeit und sind in bis zu 90 Abschnitte zerschlitzt. Die Stängelblätter sind hochblattartig. Glockige, auf der Außenseite lang behaarte Blüten stehen immer aufrecht und sind von purpur- bis blauvioletter Farbe. Die Blütezeit reicht von März bis April. Die Griffel sind zur Fruchtreife stark verlängert, meist zottig behaart und ähneln einem Federschweif.
Die Große Küchenschelle kommt auf kalkreichen Trockenrasen, Rasensteppen und in Schwarz-Föhrenwäldern oft (noch) in großen Stückzahlen vor, allerdings sind diese Standorte selten.

Verbreitung

Die Große Küchenschelle hat ihre westlichsten Vorkommen in Bayern, ihre nördlichsten auf Gotland. Östlich kommt sie bis in die Ukraine vor. In Österreich hat sie ihren Verbreitungs-Schwerpunkt im pannonischen Osten, dort wächst sie vom Flachland bis in die submontane Stufe.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als gefährdet ("Vulnerable") geführt, da sie nur zerstreut vorkommt, ein starker Rückgang der Bestände zu verzeichnen ist und das Risiko eines weiteren Rückgangs besteht. Sie ist außerdem eine geschützte Art im EU-Naturschutz.
Küchenschellen haben kräftige unterirdische Sprosse, aus denen sie nach Störungen gut regenerieren. Sie können sehr alt werden, sind also an und für sich zäh. Beweidung und Brand sind förderlich für die Art. Gefährdet sind sie jedoch durch Überdüngung, wovon vor allem kleinflächige Vorkommen betroffen sind. Die Aufgabe von traditionellen Nutzungsweisen fördert die Verbuschung ihrer Lebensräume. An solchen schattigeren Standorten können die Pflanzen noch lange überleben, blühen aber nur noch schwach oder gar nicht mehr.

Die beste Schutzmaßnahme ist die Beibehaltung traditioneller Bewirtschaftung, insbesondere eine Beweidung durch Schafe.

Besonderheiten

Die Große Küchenschelle und die Schwarze Wiesen-Küchenschelle, die im Osten Österreichs oft benachbart auf den gleichen Flächen vorkommen, sind zur Blütezeit allein schon an ihrer unterschiedlichen Blütenfarbe gut unterscheidbar. Zudem blüht die Große Küchenschelle etwas früher als die Schwarze Wiesen-Küchenschelle. Zur Fruchtzeit wird es jedoch schwierig, dann ist eine Unterscheidung kaum mehr möglich. Für das Projekt wurden die Pflanzen auf der gleichen Fläche während der Blütezeit markiert, um die beiden Arten bei der Beerntung der Früchte noch unterscheiden zu können.

Samen sollten nach der Ernte sofort angebaut werden, dann erfolgt die Keimung in der Regel schnell. Die jungen Pflanzen entwickeln sich langsam: Erste Blüten erscheinen erst nach zwei bis drei Jahren. Entsprechend alt sind üppig blühende Pflanzen an Wildstandorten.