Becherglocke

Adenophora liliifolia – Campanulaceae

Adenophora liliifolia – Typisch ist der weit herausstehende Griffel. © BGUW_R. Hromniak

Adenophora – Die Samen der Becherglocke sind winzig. © B. Knickmann

Die Becherglocke ist mangels geeigneter Wiesenpflege stark gefährdet. Es gibt nur noch drei Vorkommen in ganz Österreich. Für den Erhalt der Art werden vom Botanischen Garten der Universität Wien Samen zur Vermehrung und Wiederansiedelung gesammelt.

Aussehen und Standortansprüche

Die Becherglocke ist eine krautige, mehrjährige Staude, die bis zu 150 cm hoch werden kann. Sie hat hellblaue, duftende Blüten, die von Juni bis September erscheinen. Die Art wächst in Österreich auf sommerwarmen, wechselfeuchten bis wechselnassen (Flachmoor-)Wiesen und an Waldsäumen, außerhalb Österreichs auch in montanen Föhrenwäldern über Dolomit.

Verbreitung

Die Becherglocke ist von Zentral-Europa bis zur Mongolei verbreitet. Die westlichsten Fundpunkte liegen in den Schweizer Südalpen. In Österreich kommt sie nur an zwei Stellen im Wiener Becken vor, ein weiteres sehr kleines Vorkommen befindet sich in der Steiermark.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als stark gefährdet („Endangered“) geführt, da sie selten ist, ein starker Rückgang des Bestands zu beobachten ist und das Risiko eines weiteren Rückgangs besteht. Die Art ist europaweit durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Die primäre Gefährdungsursache ist der Lebensraumverlust durch Drainage und Düngung von Wiesen in Kombination mit einer für die Art ungünstigen Form der Wiesen-Mahd. Um die letzten Bestände zu sichern, werden Samen zur Anzucht von Jungpflanzen gesammelt und als Reserve eingelagert.

Besonderheiten

Becherglocken sind eng mit den Glockenblumen verwandt. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist der aus der Blüte herausragende Griffel. Er ist am Grunde von becherförmigen Drüsen umgeben, von denen sich der Name Becherglocke ableitet. In manchen gut sortierten Staudengärtnereien findet sich die Becherglocke zur Verwendung als Gartenpflanze. Ihre Kultur ist anspruchsvoll, außerdem werden Becherglocken gerne von Schnecken gefressen.