Flammen-Adonisröschen
Adonis flammea – Ranunculaceae
Adonis flammea – Die Intensiv-Landwirtschaft erschwert das Überleben des Flammen-Adonisröschens. © Rasran
Adonis flammea – In der modernen Saatgutreinigung werden alle Wildkrautsamen entfernt – ein Grund für das Verschwinden des Adonisröschens. © Rasran
Das Flammen-Adonisröschen gehört zu den seltenen Ackerwildkräutern in Österreich. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft ist die Pflanze akut gefährdet. Der Botanische Garten der BOKU Wien befasst sich mit der Nachvermehrung und Wiederansiedlung dieser Art.
Aussehen und Standortansprüche
Das Flammen-Adonisröschen ist eine einjährige (sommerannuelle), aufrecht wachsende Art mit unverzweigten oder wenig verzweigten, an der Basis behaarten Stängel. Es erreicht mittlere Wuchshöhen von 20 bis 50 cm. Ihre einzeln stehenden, scharlachroten Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Die Früchte werden bis zu der üblichen Zeit der Getreideernte im Spätsommer gebildet. Die Fruchtstände sind weniger kompakt als beim nah verwandten Sommer-Adonisröschen. Das Flammen-Adonisröschen kommt auf trocken-warmen, flachgründigen und steinigen Löss- oder Lehmböden vor. Es bevorzugt extensiv bewirtschaftete, magere Getreideäcker, wo es zusammen mit anderen Ackerwildkräutern wächst.
Verbreitung
Die Art ist von Südeuropa bis in das westliche Asien (Anatolien, Kaukasus) verbreitet. Erst im Zuge der landwirtschaftlichen Erschließung ist sie nach Österreich eingewandert. Gegenwärtig kommt sie überwiegend in den von Acker- und Weinbau geprägten Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands vor. Dort ist sie überall unbeständig oder im Rückgang begriffen. Frühere Vorkommen im Alpenvorland sind größtenteils erloschen.
Gefährdung und Schutz
Flammen-Adonisröschen gilt nach der Roten Liste Österreichs als stark gefährdet ("Endangered"). Primäre Gefährdungsursache ist die Intensivierung des Ackerbaus, insbesondere die Verwendung von mineralischen Düngemitteln und Herbiziden. Durch die verbesserte Aufreinigung des Getreides werden die Samen des Flammen-Adonisröschens effizient aus dem Saatgut entfernt und an der weiteren Vermehrung gehindert. Um die Art dauerhaft in der Landschaft zu erhalten, werden neue Populationen auf mageren Agrarstandorten – wie zum Beispiel Weinbergen – geschaffen. Solche Standorte sollen als Alternativhabitate für gefährdete Ackerwildkräuter dienen.
Besonderheiten
Der Name der Gattung weist auf Adonis hin – einer Gestalt aus der griechischen Mythologie. Adonis war das Sinnbild der Schönheit und der Vegetation, aber auch der Vergänglichkeit. Genauso wie die anderen Vertreter der Gattung ist das Flammen-Adonisröschen giftig. Die enthaltenen Glykoside werden in Medikamenten gelegentlich zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt, häufiger noch ist dies beim Frühlings-Adonisröschen der Fall.