Ungarischer Blasen-Tragant
Astragalus vesicarius subsp. vesicarius – Fabaceae
Astragalus vesicarius – In diesem Entwicklungsstadium können Stecklinge geschnitten werden. © Knickmann
Astragalus vesicarius – Blüten kurz vor dem Verblühen. © Knickmann
Der Ungarische Blasen-Tragant ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Es gibt hier nur noch drei kleine Populationen. Für den Erhalt der Art setzt sich der Botanische Garten der Universität Wien ein.
Aussehen und Standortansprüche
Der Ungarische Blasen-Tragant wirkt wie eine Staude, ist tatsächlich aber ein kleiner, bis ca. 25 cm hoher Strauch, dessen Triebe an der Basis verholzen. Stängel und Laubblätter sind dicht silbergrau behaart. Die Blüten sind in Köpfchen angeordnet, in denen je 3 bis 10 zweifärbige Einzelblüten zusammenstehen. Die Fahne der Schmetterlingsblüten ist purpurn, die Flügel und Schiffchen sind gelblich. Die Blütezeit dauert von April bis Mai. Nach der Blüte erweitert sich der Kelch und die Frucht blasenförmig. Die Art kommt auf Trockenrasen und Felsfluren vor und ist kalkliebend.
Verbreitung
Das Vorkommen des Ungarischen Blasen-Tragants erstreckt sich von Südfrankreich über das südöstliche Zentraleuropa bis in die Ukraine. In Österreich wächst die Art nur in Niederösterreich und im Burgenland.
Gefährdung und Schutz
Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered") geführt, da sie sehr selten ist, über die letzten zwei Jahrzehnte ein massiver Rückgang der Bestände zu beobachten war und das Risiko eines weiteren Rückgangs besteht. Die primäre Gefährdungsursache ist die Aufgabe traditioneller Nutzungsarten, insbesondere der Beweidung von wenig produktiven (Halb-)Trockenrasen. Der Ungarische Blasen-Tragant wird im Botanischen Garten der Universität Wien über Samen und Stecklinge vermehrt. Die daraus entstehenden Jungpflanzen werden für eine Wiederansiedlung bzw. Stützung von Restpopulationen zur Verfügung gestellt.
Besonderheiten
Die wenigen Vorkommen des Ungarischen Blasen-Tragants stehen im Burgenland seit einigen Jahren unter besonderer Beobachtung. Alle drei Jahre erfolgt eine genaue Zählung der Individuen. Im Südtiroler Vinschgau kommt die ebenfalls sehr seltene Unterart Astragalus vesicarius subsp. pastellianus vor, deren Blütenfarbe im Gegensatz zum Ungarischen Blasen-Tragant einfärbig hellgelb ist. Die Unterart ist kalkmeidend und wächst in Föhrenwäldern und auf trockenen Hängen. Auf Karstheiden in Norditalien, Slowenien und Kroatien gibt es Vorkommen der Unterart Astragalus vesicarius subsp. carniolicus.
Astragalus-Arten entwickeln als Sämlinge bald eine lange Pfahlwurzel, was die Kultur in Töpfen oder Beeten erschwert. Für eine erfolgreiche Vermehrung müssen die GärtnerInnen den richtigen Zeitpunkt für ein Um-/Auspflanzen "erwischen", bevor die Pfahlwurzel zu lang wird.