Rundblättriges Hasenohr

Bupleurum rotundifolium – Apiaceae

Bupleurum rotundifolium – Die kurzen, gedrungenen Blütenstände des rundblättrigen Hasenohrs sind von gelblichen Hüllblättern eingeschlossen. © Rasran

Bupleurum rotundifolium – Zur Fruchtreife vertrocknet die gesamte Pflanze und schleudert ihre Samen aus, sobald sie vom Wind erfasst oder von Tieren berührt werden. © Rasran

Das Rundblättrige Hasenohr gehört zu den seltenen, stark im Rückgang begriffenen Ackerwildkräutern. Aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft ist die Art akut gefährdet. Der Botanische Garten der BOKU Wien befasst sich mit der Nachvermehrung und Wiederansiedlung dieser Art.

Aussehen und Standortansprüche

Das Rundblättrige Hasenohr ist eine einjährige (sommerannuelle) krautige Art mit aufrechtem, gabelig verzweigtem Stängel und mittleren Wuchshöhen von 15 bis 75 cm. Die oberen Laubblätter umschließen den Stängel und verbleiben auch nach dem Vertrocknen daran. Die Blütenstände (Doppeldolden) sind gedrungen, kurzstrahlig und mit großen, auffälligen gelbgrünen Hüllchen versehen. Die blühenden Pflanzen erscheinen im Juni bis Juli. Die Früchte werden bis zu der üblichen Zeit der Getreideernte im Spätsommer gebildet. Die Art kommt auf trocken-warmen, flachgründigen und steinigen Löss- oder Lehmböden vor. Sie bevorzugt extensiv bewirtschaftete, magere Getreideäcker sowie trockene Böschungen und andere Ödland-Standorte.

Verbreitung

Die Art ist von Südeuropa bis ins westliche Asien (Anatolien, Kaukasus) verbreitet. Im Zuge der landwirtschaftlichen Erschließung wurde sie in Teile Europas und Nordamerikas eingeschleppt. In Österreich kommt sie überwiegend in den von Acker- und Weinbau geprägten Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands vor. Dort ist sie überall unbeständig oder im Rückgang begriffen. Frühere Vorkommen im Alpenvorland sind größtenteils erloschen.

Gefährdung und Schutz

Das Rundblättrige Hasenohr wird in der Roten Liste Österreichs als stark gefährdet ("Endangered") geführt. Primäre Gefährdungsursache ist die Intensivierung des Ackerbaus, insbesondere die Verwendung von mineralischen Düngemitteln und Herbiziden. Die hohen Nährstoffeinträge in der Landschaft lassen generell wenig Raum für die Art übrig. Um das Rundblättrige Hasenohr dauerhaft in der Landschaft zu erhalten, werden neue Populationen auf Böschungen und mageren Agrarstandorten – wie zum Beispiel Weinbergen – geschaffen. Solche Standorte sollen als Alternativhabitate für gefährdete Ackerwildkräuter dienen.

Besonderheiten

Im Gegensatz zu den meisten anderen Doldenblütlern mit gefiederten Blättern haben die Vertreter der Gattung Bupleurum ganzrandige ovale oder löffelförmige Blätter, was den Trivialnamen "Hasenohr" erklärt. Das Rundblättrige Hasenohr ähnelt mit seinen Hochblättern um den Blütenstand herum und den kleinen gelben Blüten zudem einer Wolfsmilch, obwohl keinerlei Verwandtschaft besteht.