Rosmarin-Weidenröschen

Epilobium dodonaei – Onagraceae

Epilobium dodonaei – Die kalkliebende Pionierpflanze besiedelt schottrige, steinige Standorte. © Pagitz

Epilobium dodonaei – Die großen attraktiven Einzelblüten erscheinen zwischen Juli und September. © Knickmann

Das Rosmarin-Weidenröschen ist eine wertvolle Raupen-Futterpflanze, zum Beispiel für den seltenen Nachtkerzenschwärmer. Sie besitzt große, schöne Einzelblüten, die von Juli bis September blühen. Der Botanische Garten der Universität Innsbruck kümmert sich um die Nachzucht dieser bedrohten Art.

Aussehen und Standortansprüche

Das Rosmarin-Weidenröschen ist eine krautige, mehrjährige Art, die bis zu 100 cm hoch werden kann. Seine Laubblätter sind im Gegensatz zu anderen Weidenröschen-Arten ausgesprochen schmal und linealisch geformt – sie ähneln den Blättern des Rosmarins. Die Blüten sind hell-purpurn und erscheinen von Juli bis September. Die Art ist eine kalkliebende Pionierpflanze, die mit unterirdischen Ausläufern schottrige, steinige Standorte besiedelt.

Verbreitung

Das Rosmarin-Weidenröschen ist von Europa bis in den nordwestlichen Iran verbreitet. In Österreich kommt es in allen Bundesländern vor. In Nordtirol galt es für einige Zeit als ausgestorben, es gibt aber aktuelle Wiederfunde.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als nicht gefährdet eingestuft ("Least Concern"), in Tirol gilt sie jedoch als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered"). An Naturstandorten ist ein starker Rückgang zu verzeichnen, an Sekundärstandorten, v.a. an Bahnkörpern, breitet sich die Art jedoch regional aus. Das Rosmarin-Weidenröschen ist als Pionierpflanze auf regelmäßig umgelagerte Schotterflächen angewiesen, wie sie vor allem in unverbauten Flusslandschaften vorkommen. Diese Primärstandorte sind in Mitteleuropa kaum mehr vorhanden. Botanische Gärten können durch Ex-situ-Kulturen zum Erhalt der Art beitragen und durch Wiederauspflanzung das Überleben der Populationen vor Ort unterstützen.

Besonderheiten

In Österreich gibt es 18 Weidenröschen-Arten. Die häufigste Art ist das Schlag-Weidenröschen. Es prägt im Hochsommer das Erscheinungsbild vieler Waldlichtungen und kommt in allen Bundesländern häufig vor. Dagegen kommt das sehr attraktive, gefährdete Bergbach-Weidenröschen (Epilobium fleischeri) nur im Alpengebiet vor. Es wächst auf ähnlichen Standorten wie das Rosmarin-Weidenröschen, meidet jedoch Standorte mit kalkhaltigem Untergrund.