Lungen-Enzian
Gentiana pneumonanthe – Gentianaceae
Gentiana pneumonanthe – Früher häufig auf Pfeifengraswiesen zu finden, ist der Lungen-Enzian heute stark im Rückgang begriffen. © Schlatti
Gentiana pneumonanthe – Zwischen Juni und September entfaltet der Lungen-Enzian seine großen, glockigen, tiefblauen Blüten. © Socher
Der Lungen-Enzian ist stark im Rückgang begriffen – und mit ihm eine Schmetterlingsart, deren Raupen sich von den jungen Blütenknospen ernähren. Der Botanische Garten der Universität Salzburg setzt sich für den Erhalt des Lungen-Enzians ein.
Aussehen und Standortansprüche
Der Lungen-Enzian ist eine krautige, mehrjährige Staude, die zwischen 15-40 cm hoch werden kann. An dem unverzweigten Blütenstand sitzen glockenförmige tiefblaue Blüten, mit grün bis weiß punktierten Streifen, die von Juni bis September erscheinen. Die Art kommt auf sehr mageren Feuchtwiesen (Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen), in Flachmooren und auf feuchten Heiden vor. Oftmals sind an ein und derselben Pflanze Blüten und Samen gleichzeitig vorhanden.
Verbreitung
Die Eurasische Verbreitung der Art von Nordspanien und dem nördlichen Balkangebirge im Süden bis ins südliche Skandinavien beschränkt sich in Österreich auf vier stark voneinander isolierte Teilarealen: im südlichen Wiener Becken, im Südosten der Steiermark, sowie in den mittleren Gebirgsstufen in Kärnten und rund um Salzburg.
Gefährdung und Schutz
In der Roten Liste Österreichs wird der Lungen-Enzian aufgrund des starken Rückgangs der Pfeifengraswiesen als stark gefährdet ("Endangered") eingestuft. Es gibt nur noch wenige Bestände in Österreich. Die primäre Gefährdungsursache ist der Lebensraumverlust durch Entwässerung und Düngung feuchter Wiesen, durch ungünstige Mahd-Zeitpunkte sowie Nutzungsaufgabe und Verbuschung von ertragsarmem Grünland. Das Saatgut des Lungen-Enzians wird in den Botanischen Gärten zur Keimung gebracht und Jungpflanzen werden auf den Wiederansiedelungsflächen ausgepflanzt.
Besonderheiten
Der Lungen-Enzian ist ein Flachland-Enzian, der früher häufig auf Pfeifengraswiesen zu finden war. Einst diente er als Heilmittel bei Lungenkrankheiten, daher der Trivialname "Lungen-Enzian". Die Raupen des Lungenenzian-Ameisenbläulings (Phengaris alcon) ernähren sich von den jungen Blüten des Lungen-Enzians. Vor dem Verpuppen locken sie mit ihrem Honigtau bestimmte Ameisenarten an. Diese Tragen die Raupen in ihren Bau, wo sie vorübergehend als Parasiten leben. Die enge Verbindung zwischen Enzian, Schmetterling und Ameisen ist ein Beispiel für die Komplexität der biologischen Vielfalt auf der Erde.