Sumpf-Siegwurz

Gladiolus palustris – Iridaceae

Gladiolus palustris – Die karminroten Blüten der Sumpf-Siegwurz sind in Ähren angeordnet. © Nowotny

Gladiolus palustris – Die Knolle ist von einem fasernetzartigen Geflecht umhüllt, das an ein Kettenhemd erinnert. © Socher

Der Name der Sumpf-Siegwurz leitet sich aus dem Aberglauben ab, dass der Besitz der Pflanze unbesiegbar macht. Erst nach fünf Jahren Kultur ist die Knolle groß genug, ausgepflanzt zu werden. Der Botanische Garten der Universität Salzburg setzt sich für den Erhalt der Art ein.

Aussehen und Standortansprüche

Die Sumpf-Siegwurz oder auch Sumpf-Gladiole ist eine mehrjährige Staude mit kräftigem unterirdischem Rhizom, in das sie sich in den Wintermonaten komplett zurückzieht (Geophyt). Die Pflanze bildet pro Rhizom-Abschnitt mehrere schmale schwertförmige Grundblätter und einen bis zu 60 cm hohen Blütenstand mit 2 bis 6 großen karminroten Blüten, die in Ähren angeordnet sind. Während ihrer Blütezeit, von Mitte Juni bis Juli und im Spätsommer wird sie von langrüsseligen Hummeln bestäubt. Die Pflanzen blühen meist ab einem Alter von 3 bis 5 Jahren. Die bis zu 0,5 cm großen Samen sind glänzend rostbraun und geflügelt. Die Art kommt einerseits auf sehr mageren Feuchtwiesen (Pfeifengraswiesen), aber auch auf trockenen Kalkmagerrasen und in trockenen, lichten Kiefernwäldern vor.

Verbreitung

Die Sumpf-Siegwurz kommt ausschließlich in Europa vor: von Frankreich bis in den Balkan und die Baltischen Länder, schwerpunktmäßig nur im Umland der Alpen, der Karpaten und der deutschen Mittelgebirge. In Österreich kommt sie nur an wenigen Stellen im Wiener Becken, im Salzburger Land und im südlichen Kärnten vor. Die Art gilt überall als stark gefährdet.

Gefährdung und Schutz

In der Roten Liste Österreichs wird die Art als stark gefährdet ("Endangered") eingestuft. Pflücken und Ausgraben dieser Art ist laut Naturschutzgesetz verboten. Hauptgefährdung ist der Lebensraumverlust durch Nährstoffeinträge. Weitere Gefährdungsursachen sind ungünstige Mahd-Zeitpunkte sowie die Aufgabe der Nutzung und das Zuwachsen von wenig ertragreichen Grünlandflächen. Auch direkte Schäden durch Menschen wie Pflücken, Ausgraben und Trittbelastung gefährden den Fortbestand. Durch die zeitgerechte Mahd Ende Juli bis Anfang August könnten die noch existierenden Bestände geschützt werden.

Besonderheiten

Die Knolle der Pflanze ist in ein Fasernetz eingeschlossen, das an ein Kettenhemd erinnert. Im Mittelalter glaubte man, dass derjenige, der die Knolle unter der Rüstung trägt, im Kampf unverwundbar und vor bösen Geistern geschützt sei. Der Trivialname "Siegwurz" weist noch auf diesen Glauben hin. Trotz ihrer Attraktivität ist die Kultivierung der Sumpf-Siegwurz anspruchsvoll, und statt Wildformen werden im Garten Kultur-Sorten eingesetzt.