Sand-Gipskraut
Gypsophila fastigiata subsp. arenaria – Caryophyllaceae
Gypsophila fastigiata arenaria – Das Sand-Gipskraut wächst in lückigen Sand-Trockenrasen. © Knickmann
Gypsophila fastigiata arenaria – Die Staubblätter und Griffel sind deutlich länger als die Kronblätter. © Mrkvicka
Das Sand-Gipskraut ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Erfreulicherweise zeigen jüngste Artenschutzmaßnahmen gute Erfolge. Der Botanische Garten der Universität Wien setzt weitere Maßnahmen zum Erhalt dieser Art ein.
Aussehen und Standortansprüche
Das Sand-Gipskraut ist eine ausdauernde Staude, die Höhen von 30 bis 70 cm erreicht. Mit seinen kriechenden bis aufsteigenden Stängeln bleibt es in der Regel niedriger als das bekanntere und auch weiter verbreitete Rispen-Gipskraut mit seinen aufrechten Stängeln. Die Blätter des Sand-Gipskrautes sind bläulich-grün. Von Juni bis August, sogar manchmal bis in den September, erscheint eine Vielzahl kleiner weißer Blüten, die in ihrer Gesamtheit einen filigranen, schirmförmigen Blütenstand bilden. Das Sand-Gipskraut verjüngt sich durch Selbstaussaat der Samen. Damit die Samen keimen, braucht es offene, sandige Stellen. Die Vorkommen vom Sand-Gipskraut sind an trockene Sandböden gebunden. Die Art kommt ausschließlich in Tieflagen vor.
Verbreitung
Das Sand-Gipskraut ist mit der Unterart fastigiata im nördlichen Zentral- und Ost-Europa verbreitet. Die Unterart arenaria kommt hingegen nur in der pannonischen Region vor. In Österreich findet man das Sand-Gipskraut nur im Marchfeld, wo für die sehr kleinen Populationen seit Jahren Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Gefährdung und Schutz
Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered") geführt, da sie sehr selten ist, ein massiver Rückgang des Bestands zu beobachten ist und das Risiko eines weiteren massiven Rückgangs besteht. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf selten vorkommende offene Standorte mit sandigem Untergrund. Die individuenarmen Restvorkommen im Marchfeld sind durch invasive Pflanzenarten gefährdet. Insbesondere Robinie und Riesen-Goldrute verdrängen das Sand-Gipskraut und schließen die zur Keimung benötigten Lücken in der Vegetationsdecke.
Besonderheiten
Im Marchfeld helfen seit Sommer 2024 Islandpferde bei der "Pflege" der Flächen, auf denen das Sand-Gipskraut noch vorkommt. Durch die Beweidung wird die Verbuschung gestoppt, zudem entstehen durch den Betritt offene Stellen. Diese Effekte kommen dem Sand-Gipskraut zugute, gleichzeitig werden invasive Neophyten zurückgedrängt. Mit den Populations-stützenden Maßnahmen für das Sand-Gipskraut wird auch die sehr seltene Gipskraut-Nelkeneule (Hadena irregularis) gefördert. Die Raupen dieser Nachtfalter-Art ernähren sich ausschließlich vom Sand-Gipskraut und dem Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites).