Knollen-Brandkraut
Phlomoides tuberosa – Lamiaceae
Phlomoides tuberosa – Die quirligen Blütenstände stehen in Etagen übereinander. © Knickmann
Phlomoides tuberosa – Das Knollen-Brandkraut wächst gerne am sonnigen Waldsaum. © Knickmann
Das Knollen-Brandkraut befindet sich in Österreich am westlichen Rand seines Verbreitungsgebiets. Mangels geeigneter Wiesenpflege es hier stark gefährdet. Der Botanische Garten der Universität Wien setzt sich für den Erhalt der Art ein.
Aussehen und Standortansprüche
Das Knollen-Brandkraut ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 150 cm hoch werden kann. Wurzelknollen dienen als Überdauerungsorgan. Die für Lippenblütler typischen lila bis rötlich gefärbten Blüten sind in einem aufrechten, wenig verzweigten Blühspross in mehreren Etagen angeordnet. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli, wobei einzelne Pflanzen mehrere Wochen bis Monate blühen können. Die Art kommt auf sommerwarmen, trockenen Wiesen und Säumen und außerhalb Österreichs auch in Wiesen- und Waldsteppen vor.
Verbreitung
Das Areal erstreckt sich durch den gesamten Steppengürtel von Ost-Österreich bis in die Mongolei. In Österreich und Deutschland befinden sich die westlichsten Fundpunkte. In Österreich kommt die Art nur auf trockenen Hängen im Wienerwald und im Weinviertel vor. Viele Populationen sind inzwischen sehr klein oder erloschen.
Gefährdung und Schutz
Das Knollen-Brandkraut wird in der Roten Liste Österreichs als stark gefährdet ("Endangered") eingestuft. Primäre Gefährdungsursache ist der Lebensraumverlust durch Nutzungsaufgabe und Verbuschung von trockenen Wiesen in Kombination mit für die Art ungünstigen Formen der Wiesenpflege. Zusätzlich leiden viele Populationen an Pilzbefall, was deren Vitalität herabsetzt.
Besonderheiten
Der Name "Knollen-Brandkraut" leitet sich vom knollenartigen Wuchs der Wurzeln ab, die als Speicherorgane dienen und von den Steppennomaden gelegentlich als Nahrungsquelle genutzt wurden. Mannigfaltig ist auch die medizinale Verwendung, unter anderem als Mittel gegen Entzündungen, Hämorrhoiden und Lungenkrankheiten. Die nektarreichen Blüten locken viele Insekten an.