Innsbrucker Küchenschelle

Pulsatilla oenipontana – Ranunculaceae

Pulsatilla oenipontana – Attraktiver Samenstand der Küchenschelle. © Botanischer Garten IBK

Pulsatilla oenipontana – Die wunderschönen Blüten der sehr seltenen Innsbrucker Küchenschelle. © Pagitz

Die Innsbrucker Küchenschelle ist eine Pflanzenart, die nur im Raum Innsbruck vorkommt und deshalb als Lokal-Endemit gilt. Sie besitzt große, glockenförmige Blüten und attraktive Samenstände. Der Botanische Garten der Universität Innsbruck kümmert sich um die Nachzucht dieser bedrohten Art.

Aussehen und Standortansprüche

Die Innsbrucker Küchenschelle ist eine mehrjährige Staude, die blühend bis 15 cm und fruchtend bis 50 cm hoch wird. Ihre stark zerteilten Grundblätter bilden eine Stängelblattrosette unterhalb der Blüten. Die purpur-violetten, glockenförmigen Blüten tragen bis zu 4 cm lange Blütenblätter. Nach der Blüte verlängern sich die Griffel und bilden ein schopfartiges Aussehen. Die Innsbrucker Küchenschelle wächst in Halbtrocken- und Trockenrasen.

Verbreitung

Die Innsbrucker Küchenschelle war ehemals zwischen dem westlichen Innsbruck und Thaur im Osten verbreitet. Die heutigen Restverkommen umfassen nur vier kleine Teilbereiche im Osten von Innsbruck zwischen Arzl und Thaur mit insgesamt circa 45 Pflanzen. Ehemals war die Art in ihrem Verbreitungsgebiet nicht selten und gehörte zum typischen Frühlingsbild der Gegend um Innsbruck – und in vielen Haushalten zum österlichen Tischschmuck.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered") geführt, ebenso in der Roten Liste und Checkliste der Farn- und Blütenpflanzen Nord- und Osttirols. Sie ist sehr selten, weist einen starken Rückgang auf und ist akut vom arealweiten Aussterben bedroht. Die Hauptursache für die Gefährdung ist der Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft und Bebauung. Die Innsbrucker Küchenschelle kann nur mit Hilfe eines Nachzuchtprogramms und der Etablierung neuer Standorte gerettet werden. Botanische Gärten können durch Ex-situ-Kulturen zum Erhalt der Art beitragen und durch Wiederauspflanzung das Überleben der Populationen vor Ort unterstützen.

Besonderheiten

Vor fast 100 Jahren wurde auf die Gefährdung der Art hingewiesen, 1939 stellte man sie unter Naturschutz. Damals war übermäßiges Pflücken ein Problem. 1981 wurde ein Naturschutzgebiet in Arzl eingerichtet, dennoch ist die Art stark rückläufig. In einem Nachzucht- und Wiederansiedelungsprogramm wurden zwei neue Teilpopulationen mit über 100 Exemplaren geschaffen, wodurch sich die Zahl freilebender Pflanzen mehr als verdoppelte.