Venuskamm
Scandix pecten-veneris – Apiaceae
Scandix pecten-veneris – Auffällig lang geschnäbelte Früchte sind das charakteristische Merkmal vom Venuskamm. © Rasran
Scandix pecten-veneris – Die weißen Blüten des Venuskamms sind eher kurzlebig und unscheinbar. © Szemes
Der Venuskamm galt früher als "Unkraut", vor allem im Sommergetreide. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft ist er sehr selten geworden. Der Botanische Garten der BOKU Wien befasst sich mit der Nachvermehrung und Wiederansiedlung dieser Art.
Aussehen und Standortansprüche
Der Venuskamm ist eine einjährige (sommerannuelle), niederliegend bis aufrecht wachsende Art mit locker verzweigtem Stängel und Wuchshöhen von 10 bis 40 cm. Die zu einfachen Dolden gruppierten weißen Blüten erscheinen von April bis Juli und sind klein und unauffällig. Die Früchte entwickeln dagegen einen auffälligen, 3 bis 6 cm langen Schnabel und werden bis zu der üblichen Zeit der Getreideernte im Spätsommer reif. Der Venuskamm wächst zusammen mit anderen Ackerwildkräutern auf trocken-warmen, extensiv bewirtschafteten Äckern.
Verbreitung
Die Art ist ursprünglich mediterran bis nach Vorderasien und in die Levante verbreitet. Nördlich der Alpen trat sie vermutlich erst im Zuge der landwirtschaftlichen Erschließung auf. Später wurde sie auch nach Nordamerika eingeschleppt. In Österreich existiert derzeit nur eine stabile Population im Wiener Becken, andere Vorkommen sind unbeständig oder erloschen.
Gefährdung und Schutz
Der Venuskamm wird in der Roten Liste Österreichs als vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered") eingestuft. Primäre Gefährdungsursache ist die Intensivierung des Ackerbaus, insbesondere die Verwendung von mineralischen Düngemitteln und Herbiziden. Höherwüchsige, stickstoffliebende Ackerwildkräuter verdrängen den Venuskamm zunehmend aus seinem Lebensraum. Um die Art dauerhaft in der Landschaft zu erhalten, werden neue Populationen auf mageren Agrarstandorten – wie zum Beispiel Weinbergen – geschaffen. Solche Standorte sollen als Alternativhabitate für gefährdete Ackerwildkräuter dienen.
Besonderheiten
Das auffälligste Merkmal der Art sind seine sehr langen Früchte, die kammartig auf den Fruchtständen angeordnet sind – daher kommt sowohl die wissenschaftliche Bezeichnung als auch der deutsche Trivialname "Venuskamm". In anderen Sprachen ist diese Besonderheit ebenfalls hervorgehoben, zum Beispiel im englischen "shepherd's needle" – Hirtennadel. Die spitzen Früchte bleiben in Fell und Kleidung stecken und werden auf diese Weise ausgebreitet.