Steppenfenchel

Seseli annuum – Apiaceae

Seseli annuum – Die hübsche Doppeldolde des Steppenfenchels. © Knickmann

Seseli annuum – Der Steppenfenchel auf Magerwiese. © Pagitz

Der Steppenfenchel war früher in offenen, trockenen Lebensräumen weit verbreitet. Mit seiner langen Blütezeit bis November ist er eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Der Botanische Garten der Universität Innsbruck kümmert sich um die Nachzucht dieser bedrohten Art.

Aussehen und Standortansprüche

Der Steppenfenchel ist eine ein- bis zweijährige Art mit aufrechtem, wenig verzweigtem Stängel und Wuchshöhen von 20 bis 90 cm. Die Blütenstände sind Doppeldolden und erreichen einen Durchmesser von 8 cm. Die Blüten sind klein, weiß bis hellviolett. Die Hauptblütezeit ist Juli bis September. Die Früchte sind eher klein, länglich und glatt, haben aber hervortretende Kanten. Die Art kommt auf trocken-warmen flachgründigen und skelettreichen Löss- oder Lehmböden vor. Sie bevorzugt extensiv bewirtschaftete, magere Wiesen, Steppenrasen und Waldsäume trockener Laubwälder.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet umfasst die submediterrane und warm-gemäßigte Zone Europas inklusive dem europäischen Steppengürtel bis zum südlichen Ural-Gebirge. Im Westen Europas ist die Art zerstreut bis selten. Vermutlich trat sie hier erst im Zuge der landwirtschaftlichen Erschließung in Erscheinung (Archäophyt). In Österreich wächst sie überwiegend in den von Acker- und Weinbau geprägten Teilen Niederösterreichs und des Burgenlandes.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als gefährdet ("Vulnerable") geführt und ist im nordwestlichen Alpengebiet vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered"). Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind die Standorte selten geworden. Vorkommen in der Böhmischen Masse und im inneralpinen Raum sind vom Aussterben bedroht. Hauptursache ist der Lebensraumverlust durch Veränderungen in der Landbewirtschaftung. Besonders in inneralpinen Trockentälern führt dies zu massivem Rückgang der Populationen. Botanische Gärten können durch Ex-situ-Kulturen zum Erhalt der Art beitragen und durch Wiederauspflanzung das Überleben der Populationen vor Ort unterstützen.

Besonderheiten

Der Name "Steppenfenchel" unterstreicht die Bindung der Pflanze an trockene Steppenstandorte. Im Gegensatz zu anderen als "Fenchel" bezeichneten verwandten Arten aus der Familie der Doldenblütler ist für den Steppenfenchel keine besondere Verwendung als Arznei-, Gewürz- oder Nahrungspflanze bekannt.