Wiesensilge
Silaum silaus – Apiaceae
Silaum silaus – Doppeldolde der Wiesensilge – charakteristischer Blütenstand der meisten Doldenblütler. © Socher
Silaum silaus – Die Blätter sind gefiedert, die Blattzipfel länglich, lineal-lanzettlich geformt. © Schmall
Die Wiesensilge gehört zu den früher weit verbreiteten, inzwischen aber stark im Rückgang begriffenen Arten extensiv genutzter magerer, wechselfeuchter Habitate. Der Botanische Garten der Universität Salzburg setzt sich für den Erhalt dieser Art ein.
Aussehen und Standortansprüche
Die Wiesensilge ist eine mehrjährige Staude mit kräftiger, ausdauernder Pfahlwurzel, mehrfach gefiederten basalen Blättern und aufrechtem, wenig verzweigtem Stängel von 30 bis 100 cm Wuchshöhe. Die Blütenstände – botanisch als Doppeldolden bezeichnet – bestehen aus vielen sehr kleinen, gelbgrünen Blüten mit 2 bis 3 mm Durchmesser. Die Blütezeit ist Juni bis September. Die Früchte sind 5mm lang und scharf gerippt. Die Art kommt auf wechselfeuchten bis trockenen oder sogar leicht salzigen, tiefgründigen, humosen oder lehmigen Böden vor. Sie bevorzugt extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen und -weiden, Streuwiesen, Steppenrasen und Waldsäume.
Verbreitung
Die Art ist von der submediterranen und warm-gemäßigten Zone Europas inklusive dem europäischen Steppengürtel bis Westsibirien verbreitet. Im Nordwesten Europas findet man zerstreute bis seltene Vorkommen, vermutlich wurde die Art hier durch die landwirtschaftliche Erschließung verbreitet (Archäophyt). In Österreich wächst sie fast ausschließlich im Osten, wie im Wiener Becken und im Burgenland. Kleinere Vorkommen im inneralpinen Raum (Tirol) sind vom Aussterben bedroht. Im Land Salzburg sind von der Wiesensilge aktuell 26 Standorte bekannt, vorwiegend in den nördlichen Landesteilen.
Gefährdung und Schutz
Im nordwestlichen Alpengebiet ist die Art vom Aussterben bedroht ("Critically Endangered"), in der Rote Liste Österreichs wird sie als gefährdet eingestuft ("Vulnerable"). Die Hauptursache für die Gefährdung ist der Verlust von Lebensraum durch die Aufgabe oder Umstellung traditioneller Landwirtschaftsformen. Ungünstige Mahd-Zeitpunkte sowie Brachfallen und anschließende Verbuschung von ertragsarmen Feuchtwiesen besonders im Alpenvorland führen zu massivem Rückgang und Verlust der Populationen. Die Auswahl passender Standorte für die Wiederansiedelung hilft dabei, die Bestände zu sichern.
Besonderheiten
Die Wiesensilge (auch Rossfenchel) genannt, ist eine wichtige Nektarquelle für Insekten wie Schwebfliegen und Wildbienen und dient als Futterpflanzen der Raupen des Schwalbenschwanzes. Sie gilt als eine wertvolle Nahrung für Weidevieh und findet gelegentlich Verwendung in traditioneller Tier- und Volksmedizin als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, was jedoch gegenwärtig keine besondere Bedeutung mehr hat.