Sumpfabbiss

Succisella inflexa – Caprifoliaceae

Succisella inflexa – Individuenreicher Sumpfabbiss-Bestand im südlichen Burgenland. © Knickmann

Succisella inflexa – Ein Mohrenfalter auf dem kugelförmigen Blütenköpfchen. © Knickmann

Der Sumpfabbiss ist eine seltene Feuchtwiesen-Art und in einigen Regionen Österreichs vom Aussterben bedroht. Der Botanische Garten der Universität Wien setzt sich für den Erhalt der Art ein.

Aussehen und Standortansprüche

Der Sumpfabbiss ist eine Staude mit einer Höhe von 30 bis 120 cm. Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet, die Blüten stehen in Köpfchen, die von Hochblättern umgeben sind. Die Blütenkrone ist wie bei der nah verwandten Witwenblume vierspaltig, jedoch ist der Umriss des Blütenkorbes beim Sumpfabbiss mehr oder weniger kugelförmig, bei der Witwenblume eher flach gewölbt. Die lila Blüten erscheinen von Juni bis September, manchmal auch noch im Oktober.

Die Art wächst auf feuchten Wiesen. Sie kommt in Österreich vom Tiefland bis in die submontane Höhenstufe vor.

Verbreitung

Der Sumpfabbiss ist schwerpunktmäßig in Süd- und Südosteuropa verbreitet. Die Vorkommen in Österreich liegen also an seiner westlichen Verbreitungsgrenze. Das westlichste Vorkommen befindet sich in Bayern. Auch dort ist der Sumpfabbiss sehr selten.

Gefährdung und Schutz

Die Art wird in der Roten Liste Österreichs als stark gefährdet ("Endangered") geführt, im Alpenraum und im pannonischen Raum gilt sie sogar als vom Aussterben bedroht. Österreichweit ist die Art selten, die Bestandsentwicklung ist stark rückläufig und das Risiko eines weiteren Rückgangs besteht. Gefährdungsursache ist der Verlust an geeigneten Lebensräumen. Genutzte Nass- und Sumpfwiesen gibt es kaum noch, die meisten dieser Standorte wurden in den letzten Jahrzehnten entweder aus der Nutzung genommen oder aber entwässert und anschließend umgebrochen. Der Sumpfabbiss ist auf regelmäßige Mahd angewiesen. Ohne Mahd wird er durch konkurrenzstärkere Arten wie z.B. Schilf innerhalb weniger Jahre verdrängt. Zur Stützung der Bestände werden Jungpflanzen aus dem Botanischen Garten der Universität Wien zur Verfügung gestellt. Das Ausgangsmaterial wurde vor vielen Jahren auf Feuchtwiesen des südöstlichen Vorlandes gesammelt.

Besonderheiten

Der Sumpfabbiss ist nahe verwandt mit dem Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Beide Arten sind charakteristische Feucht- bzw. Streuwiesenarten, und beide "Abbisse" tragen ihren deutschen Trivialnamen aufgrund der Tatsache, dass der Wurzelstock wie abgebissen wirkt. Der Teufelsabbiss hat dunkelblaue Blüten, er verträgt mehr Trockenheit als der Sumpfabbiss und ist eine alte Volksarzneipflanze.