Zwerg-Rohrkolben
Typha minima – Typhaceae
Typha minima – Fruchtender Samenstand. © Eberwein
Typha minima – Kolben mit oberem männlichen und unterem weiblichen Blütenstand. © Botanischer Garten IBK
Aufgrund seiner geringen Größe und der attraktiven Blütenstände ist der Zwerg-Rohrkolben eine beliebte Pflanze für Gartenteiche. Durch den Handel mit nicht-heimischen Pflanzen gelangen gebietsfremde Genotypen in die Natur, die heimische Populationen gefährden können. Der Botanische Garten der Universität Innsbruck kümmert sich um die Nachzucht dieser Art.
Aussehen und Standortansprüche
Der Zwerg-Rohrkolben ist eine mehrjährige Staude mit gut entwickeltem kriechendem Rhizom, das jährlich mehrere vegetative und generative Triebe hervorbringt. Letztere sind blattlos und bestehen aus einem 30 bis 80 cm langen Stiel mit einem endständigen hellbraunen kolbenförmigen Blütenstand. Die Kolben bestehen aus einem oberen schmalen männlichen und einem fast kugelrunden oder eiförmigen unteren weiblichen Abschnitt. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni, danach fallen die männlichen Blüten an der Spitze des Blütenstandes ab, während die weiblichen Kolben auf den langsam vertrocknenden Stielen nachreifen. Die Früchte sind leicht und verbreiten sich durch Wind oder Wasser. Auch Rhizomstücke können sich vegetativ ausbreiten. Der Zwerg-Rohrkolben wächst in Flussauen auf basenreichen, nährstoffarmen Schwemmböden.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet umfasst die gemäßigte Zone Eurasiens von Westeuropa bis China, wobei die einzelnen Populationen stark voneinander isoliert sind. In Österreich gibt es ursprüngliche Bestände aktuell nur noch in Vorarlberg und in Tirol, bei den restlichen Vorkommen ist die Herkunft fraglich und mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Verwilderung von Gartenpflanzen zurückzuführen, die sich genetisch von den heimischen Beständen unterscheiden. Der Erhalt der akut gefährdeten heimischen Restpopulationen ist daher eine besondere Herausforderung.
Gefährdung und Schutz
In der Roten Liste Österreichs gilt die Art als vom Aussterben bedroht („Critically Endangered“). Die Hauptgefährdung ergibt sich aus dem Lebensraumverlust durch Entwässerung und Eutrophierung von Gewässern. Viele der verbliebenen Populationen sind klein und räumlich begrenzt. Durch zahlreiche unkontrollierte Auspflanzungen wird die genetische Diversität der heimischen Populationen beeinflusst und der Erhalt angestammter Genotypen gefährdet. Botanische Gärten können durch Ex-situ-Kulturen zum Erhalt der Art beitragen und durch Wiederauspflanzung das Überleben der Populationen vor Ort unterstützen.
Besonderheiten
Der Zwerg-Rohrkolben hilft dabei, das Wasser von Teichen zu reinigen, indem er Nährstoffe und Schadstoffe aufnimmt. Die dichten Rhizome der Pflanze können der Erosion von Flussufern vorbeugen, besonders an nährstoffarmen Standorten, wo keine anderen, größeren, schilfartigen Pflanzen gedeihen.