Cephalotaxus harringtonia – Kopfeibe, Japanische Kopfeibe
Standort im Garten: Gruppe 28
Die Gattung Cephalotaxus kommt mit 4-9 anerkannten Arten (die Zahl ist abhängig vom Artkonzept des Bearbeiters) in Ostasien und dem Himalaja vor. Davon sind jedoch nur zwei bei uns einigermaßen winterhart. Neben der im HBV kultivierten Harrington-Kopfeibe ist es Cephalotaxus fortunei, die in China heimische Fortune-Kopfeibe.
Die Art Cephalotaxus harringtonia wächst an ihrem Naturstandort in Japan und Korea in sommergrünen Laubwäldern in einer Höhenlage von 600-1.000 m. Dort steht sie im Unterholz, ist also äußerst schattenverträglich, ja sogar empfindlich gegenüber zuviel Sonne. Am Naturstandort ist sie durch Übernutzung gefährdet. Sie beinhaltet so genannte Cephalotaxine und Harringtonine, beides Alkaloide, die in der Krebsbehandlung eine Rolle spielen.
Cephalotaxus harringtonia war die erste Art der Gattung, die von westlichen Pflanzensammlern beschrieben wurde. Sie wurde 1829 von Siebold nach Belgien eingeführt und ist - auch aufgrund ihrer wenigstens im Weinbauklima verlässlichen Winterhärte - die am häufigsten kultivierte Art der Gattung. Der englische Adlige Earl of Harrington war einer der ersten, der sie nach Siebolds Einführung nach Europa anpflanzte. Nach ihm erhielt die Art ihren Artbeinamen. Der Gattungsname leitet sich vom griechischen kephale = Kopf und dem Gattungsnamen Taxus = Eibe ab. Die Ähnlichkeit mit unserer heimischen Eibe (Taxus baccata) ist offensichtlich, wie man auch im HBV sehen kann, wo beide Gehölze unmittelbar nebeneinander stehen. Das "kopfartige" an Cephalotaxus sind die männlichen Blüten. Sie sitzen bei diesem zweihäusigen Nadelgehölz in kleinen köpfchenartigen Kugeln in den Blattachseln.
Cephalotaxus harringtonia ist wie die Eibe ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum. Deutliche Unterscheidungsmerkmale zur Eibe sind bei den Nadeln die auf der Unterseite auffälligen blau- bis grauweißen Spaltöffnungsbänder. Die Früchte der Kopfeibe erinnern in Größe und Form entfernt an Oliven. Sie werden 2-3 cm lang und bis zu 1,5 cm breit und reifen im Oktober. Mit zunehmender Reife geht die grüne Färbung in Purpur über. Die Eibe bringt dagegen nur bis zu 1 cm lange, leuchtend rote Früchte hervor. Die Kopfeibe ist nicht giftig, während die Eibe in fast allen Teilen höchst giftig ist.
Die Harrington-Kopfeibe ist ein wertvoller ornamentaler Nadelstrauch, bleibt aber durch seine nur bedingte Winterhärte ein Gehölz für Liebhaber. Die Kultur außerhalb des Weinbauklimas wird nicht empfohlen.
Im HBV ist regelmäßig ein Befall durch Parasiten (wahrscheinlich Gallläuse) zu beobachten. Sie sitzen auf der Nadelunterseite. Die Pflanze scheint dadurch aber nicht in ihrer Vitalität beeinflusst.