Fritillaria meleagris und Fritillaria imperialis – Liliaceae
Schachbrettblume und Kaiserkrone
Schachbrettblume und Kaiserkrone
Standort im Garten: Gruppen 19, 39
Die Gattung Fritillaria besteht aus rund 100 Arten. Diese sind auf der Nordhalbkugel verbreitet. In Österreich ist nur die Schachbrettblume heimisch. Sie wächst auf feuchten Wiesen im Burgenland und in der Steiermark, ist hier sehr selten und vom Aussterben bedroht! Die österreichischen Vorkommen werden als die nördlichsten des natürlichen Areals angesehen. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Süd- und Südosteuropa.
Warum Schachbrettblume oder Kiebitzei?
Die deutschsprachige Bezeichnung geht auf die schachbrett- bzw. netzartige Zeichnung der meist purpurbraunen, becherförmigen Blüten zurück. Aber auch weiß blühende Exemplare gibt es; sie gehören der gleichen Art an und zeigen bei genauem Hinsehen die gleiche Zeichnung. Sie erinnert in dieser eigenwilligen Musterung an das Karo des Schachbrettes oder an die Eier des Kiebitz. Er ist ein Vogel aus der Regenpfeifer-Verwandtschaft, der am Boden brütet und zur Tarnung dunkel gesprenkelte Eier legt. Auf den Brachen der Felder ist er immer noch zu sehen und im Neusiedlerseegebiet sogar ein häufiger Brutvogel. Im angelsächsischen Sprachraum wird die Schachbrettblume als Schlangenkopf und Guineablume bezeichnet, im Französischen wird sie ebenfalls als Kiebitzei bezeichnet ("Oeuf de vanneau").
Kaiserkrone Fritillaria imperialis
Die weit bekannte, stattliche Kaiserkrone (F. imperialis) gehört auch zur Gattung Fritillaria und ist eine der ältesten kultivierten Gartenpflanzen; sie kommt wild im Iran vor. Im Botanischen Garten steht sie im Monokotylenparterre. Zu dieser Art gibt es eine schöne Legende, die gut in die Osterzeit passt:
Bei der Kreuzigung Christi verweigerte die Kaiserkrone, ihr Haupt zu beugen. Danach aber färbte sie sich vor Scham rötlich, beugte doch ihr Haupt und hört seither nicht auf zu weinen. Der persische Volksname für die Kaiserkrone ist deshalb Ashk-e-Maryam, im englischen übersetzt mit "tears of Mary". Unter diesem Namen findet sich die Kaiserkrone in manchen Beschreibungen. Diese "Tränen Marias" sind Nektartropfen am Grunde der Petalen. Besonders Hummeln holen sich gerne diese Nahrung. Es gibt aber auch Beobachtungen von kleinen Singvogel-Arten, die sich unterhalb der Blütenkrone festhalten und sich den Nektar mit der Zunge aus den Blüten holen.
Schachbrettblumen für den Garten
Die Schachbrettblume, von der es auch einige Sorten gibt, kann man in gut sortierten Staudengärtnereien oder bei Blumenzwiebel-Anbietern erwerben. Die Pflanzen setzt man im Garten an einen sonnigen bis lichten, frischen Standort; durchaus in den Halbschatten von Gehölzen oder sogar in den Vollschatten unter hohen Laubbäumen. Auch am Teichrand oder in frischen Blumenwiesen gedeihen sie sehr gut. Von August bis Oktober ist Pflanzzeit. Wichtig ist ein Mindestmaß an Feuchtigkeit im Boden. Bei zusagendem Standort verwildert die Schachbrettblume gut durch Selbstaussaat.
Die Schachbrettblume blüht regelmäßig ab ca. Mitte April bis Mitte Mai im Host'schen Garten des Botanischen Gartens. Unsere Pflanzen stammen aus dem Gartenhandel. Der Standort ist frisch, denn das durchfließende Rinnsal versorgt die umliegenden Wiesenteile mit ausreichend Wasser.
Weitere Arten der Verwandtschaft Fritillaria, zum Beispiel die Kaiserkrone, sind im zentralen Teil des Botanischen Gartens, in der Gruppe Einkeimblättriger Pflanzen (19er Gruppe), gegenüber dem Bambushain in der Nähe der Buchen aufgepflanzt. Auch diese Pflanzen stammen aus dem Gartenhandel.
Infoblätter zu dieser Pflanze
- Fritillaria meleagris - Schachbrettblume