Nieswurz und Schneerose

Helleborus – Ranunculaceae

Helleborus niger © BGUW_B. Knickmann

Helleborus argutifolius © BGUW_B. Knickmann

Helleborus dumetorum © BGUW_B. Knickmann

Helleborus foetidus © BGUW_B. Knickmann

Standort im Garten: H. foetidus: Alpinum und System; H. argutifolius: Alpinum; H. orientalis: Pann. Gruppe ("Wienerwald").

Die Gattung Helleborus hat viel zu bieten: Der Schneeberger Schnupftabak enthielt geriebene Wurzeln der dort wild wachsenden Schneerose (H. niger). Sorten und Hybriden der Garten-Nieswurz (H. orientalis) sind beliebte Garten-Stauden. Die Stinkende Nieswurz (H. foetidus) bietet wichtiges Anschauungsmaterial für Studierende der Botanik. Eines haben alle Arten gemeinsam: Sie sind alle giftig.

Verbreitung

Die Gattung Helleborus zählt 21 Arten, von denen 11 in Europa heimisch sind. Die restlichen 10 Arten stammen aus Asien.
In der österreichischen Exkursionsflora sind immerhin fünf Arten verschlüsselt, aber nur zwei davon sind in Österreich sicher als heimisch zu betrachten.

Die weiß blühende Schneerose (H. niger), auch bekannt unter dem Namen Christrose, ist in Österreich relativ häufig und wächst in montanen bis subalpinen Wäldern, immer auf kalkhaltigen Böden (Ötscher). Ihr zweiter deutscher Name Schwarze Nieswurz leitet sich von der Tatsache ab, dass sich Schnittflächen des Rhizoms schwarz verfärben.

Im Vorland der südöstlichen Alpen zerstreut, sonst aber selten kommt die Hecken-Nieswurz (H. dumetorum) mit ihren hellgrünen Blüten vor. Sie wächst in Auwäldern (Lobau).

Im Alpinum des Gartens steht ein prächtiges Exemplar der Korsischen Nieswurz (H. argutifolius). Sie ist eine endemische Art Korsikas und Sardiniens, überwintert auf gut drainierten Standorten bei uns aber relativ problemlos. Eine nahe verwandte Art ist die Mallorquinische Nieswurz (H. lividus), die sich unter mitteleuropäischen Klimabedingungen im Freiland kaum kultivieren lässt. Sie kommt als endemische Art ausschließlich auf Mallorca vor.

Einige Botanische Merkmale

Die Blattform der Schneerose wird als fußförmig bezeichnet – ein Blattformen-Typ, der relativ selten vorkommt. Die Teil-Blättchen gehen hier nicht genau von einem Punkt aus, sondern von einer quer verbreiterten Basis. Die Blütenhülle ist einfach, d.h. es gibt keine Gliederung in Kelch und Krone. Zwischen der Blütenhülle und den Staubblättern finden sich röhrig-trichterförmige Nektarblätter.

Die stinkende Nieswurz (H. foetidus) ist vielen Studierenden der Botanik wohl bekannt: An ihr wird gerne die "Blattfolge" erklärt. Darunter versteht man die unterschiedliche Ausformung des Blattes vom Laubblatt zu den Hochblättern und letztlich zu den Blütenhüllblättern. Diese Blattfolge demonstriert eindrucksvoll, wie wandlungsfähig ein Organtyp durch die Verschiebung von Proportionen ist.

Helleborus argutifolius – Korsische Nieswurz

Helleborus argutifolius – Korsische Nieswurz © Botanischer Garten Bern

Standort im Garten: Alpinum

Die Korsische Nieswurz gedeiht trotz ihrer mediterranen Herkunft ohne besonderen (Winter-)Schutz im Alpinum des Botanischen Gartens. Sie ist ein Endemit Korsikas und Sardiniens. Dort wächst sie in Gebüschen, lichten Bergwäldern und Felsfluren über kalkhaltigem Gestein.
Charakteristisch sind die scharf gezähnten Blättchen und die bleich-grünen Blütenstände. Sie behalten ihren Zierwert über Wochen. Die ähnliche, nahe verwandte Mallorquinische Nieswurz (H. lividus) hat weißliche Blüten, die Blättchen sind ganzrandig und auffällig marmoriert.

Infoblätter zu dieser Pflanze

  • Helleborus - Nieswurz und Schneerose (Alpinum, Nutzpflanzengruppe)