Die Pflanzenfamilie der Kakteen
Standort im Garten: Kakteen- und Sukkulentengruppe
Die fast ausschließlich neuweltliche Pflanzenfamilie der Kakteen (Cactaceae) umfasst etwa 170 Gattungen mit ca. 2.000 Arten. Nur einige Rhipsalis-Arten kommen in Afrika, Madagaskar und Sri Lanka vor.
Innerhalb dieser Familie findet man zahlreiche Anpassungen an trockene Standorte. Wuchsformen sind oft gedrungen und kugelförmig. Laubblätter sind bei den ursprünglichen Arten der Unterfamilie Pereskioideae flächig ausgebildet, bei Opuntioideae sukkulent-walzlich, und bei Cactoideae (den "typischen" Kakteen) ausschließlich als Dornen ausgebildet oder fehlend. Dadurch wird die Verdunstungsoberfläche minimiert. Die Aufgabe der Photosynthese übernimmt der Spross.
Wegen ihrer interessanten Wuchsformen und der auffälligen Blüten werden viele Arten von Liebhabern kultiviert, die in Gesellschaften (z.B. der Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde, GÖK) organisiert sind. Übermäßiges Sammeln führte in der Vergangenheit zur Gefährdung vieler Arten. Daher sind fast alle Kakteen durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES geschützt. Der Botanische Garten der Universität Wien koordiniert als Fachstelle "Pflanzen" für CITES entsprechende Informations- und Forschungsaktivitäten in Österreich. International beachtete Sammlungen von Kakteen befinden sich u.a. in den Österreichischen Bundesgärten und im Botanischen Garten der Stadt Linz. Nur wenige Kakteenarten sind in Österreich winterhart (vor allem Vertreter von Opuntia), alle anderen Arten müssen in Gewächshäusern frostsicher überwintert werden.
Außer als Zierpflanzen werden einige Kakteenarten auch anderweitig genutzt. Schon die Azteken schätzten die saftigen Früchte der Opuntien; heute findet sich im gut sortierten Obst- und Gemüsehandel auch die Drachenfrucht oder Pityhaya, die von Arten der Gattung Hylocereus produziert werden. Opuntien wurden und werden auch als Wirtspflanzen für die Cochenille-Schildläuse kultiviert, aus denen ein karminroter Farbstoff gewonnen wird.
Manche Kakteen wurden bereits in altamerikanischen Kulturen wegen ihren psychoaktiven Inhaltsstoffe (Alkaloide) genutzt; am bekanntesten ist Lophophora williamsii, der Peyote-Kaktus.