Melianthus comosus – Melianthaceae

Über den Honigstrauch und Honigstrauchgewächse

Melianthus comosus © Knickmann

Melianthus comosus © Knickmann

Melianthus comosus © Knickmann

Melianthus – Winterschutz © Knickmann

Standort im Garten: Systematische Gruppe

Im Sommer 2015 wurden im Zuge des Umbaus der Systematischen Gruppe zwei Arten des Honigstrauches ausgepflanzt. Bedingt durch den sehr milden Winter und einen entsprechenden Schutz stehen die Pflanzen im April 2016 erstmalig in Blüte.

Die Familie der Honigstrauchgewächse

Zur Familie der Honig­strauchgewächse (Melianthaceae) werden 5 Gattungen mit 13-18 Arten gezählt. Es handelt sich um verholzende Arten, die im tro­pischen und subtropischen Afrika verbreitet sind (Bersama, Greyia, Melianthus) bzw. um krautige Arten (Tetilla, Francoa), die kleinräumig in Chile vorkommen. Die in der Systematischen Gruppe gezeigten Melianthus-Arten haben ihre Heimat in Südafrika.

Die Gattungen Greyia, Tetilla und Francoa haben Botaniker längere Zeit vor ein Rätsel gestellt: ihre Zuordnung im verwandtschaftlichen System war lange nicht geklärt und ist es noch immer nicht endgültig. Offensichtliche gemeinsame morphologische Merkmale gibt es wenig, Unter­suchungsergebnisse auf molekularer Basis stützen derzeit die Annahme einer (weit gefassten) Familie der Melianthaceae.

Botanische Merkmale von Melianthus

Honigsträucher sind vielstämmige, immergrüne Kleinsträucher. Es werden sechs bis acht Arten unterschieden. Alle Arten verströmen einen starken, charakteristischen Geruch, vor allem wenn man die Blätter zerreibt. Die Blüten erscheinen in end- bzw. achselständigen Trauben. Ihre lebhaft rote Farbe ist ein typischer Hinweis auf die Bestäuber: es handelt sich ausschließlich um Vögel. Die Vögel setzen sich, um an den Nektar zu gelangen, auf den robust gebauten Stiel, der den Blütenstand trägt ("Sitzvogelblumen", im Gegensatz zu Blumen, die von Kolibris im Flug besucht werden und daher anders gebaut sind). Eine große Besonderheit ist die Farbe des Nektars: er ist bei allen Honigsträuchern dunkelbraun bis schwarz.

Ethnobotanik

Das Holz der Honigsträucher wird in Südafrika als Räucherholz verbrannt. Die Wurzeln, die Rinde und die Blätter von Melianthus comosus werden zur Behandlung von Schlangenbissen angewendet. Abgekochte Blätter von Melianthus major werden bei der Wundheilung eingesetzt.

Honigsträucher in Kultur

Honigsträucher, allen voran Melianthus major, werden als attraktive Blattschmuck-Sträucher geschätzt. Sie sind jedoch nur in den mildesten Gebieten und mit Schutz ausreichend winterhart. Die im Botanischen Garten im April 2016 erstmalig blühenden Pflanzen entwickelten sich innerhalb von nur einem Jahr prächtig bis hin zur Blüte, wobei ihnen der milde Winter sehr zugute kam.

Prinzipiell gedeihen die Pflanzen am besten in tiefgründigen, durchlässigen Böden an geschütz­ten Standorten bei eher geringem Nährstoff­an­gebot. Dann zeigen die Pflanzen ihren ty­pischen verzweigten Wuchs und blühen dann intensiv, wenn die im Vorjahr gebildeten Blütenanlagen nicht über den Winter abgefroren sind.

Aus alten Bestandslisten geht hervor, dass Melianthus major und Melianthus minor (eine derzeit "unge­klärte" Namenszuweisung) 1842 erstmals im Botanischen Garten in Kultur waren. Sie sind im Catalogus Horti Academici Vindobonensis gelistet, verfasst vom damaligen Gartendirektor Stephan Endlicher.

Infoblätter zu dieser Pflanze