Narcissus poeticus – Dichter-Narzisse (Amaryllidaceae)

Narcissus poeticus – Mariazell © Knickmann

Narcissus poeticus Actaea – HBLFA © Knickmann

Narcissus poeticus – Wiese Mariazell © Knickmann

Standort im Garten: Gruppe 35

"Wer zwei Brote hat, verkaufe eines und kaufe sich Narzissenblüten dafür, denn Brot ist nur dem Körper Nahrung, die Narzisse aber nährt die Seele". – Diese wunderbare Äußerung wird Mohammed zugeschrieben! Die Narzisse war eine der wenigen Blumen, die schon im Altertum einfach nur wegen ihrer Schönheit und nicht auf Grund ihrer Eignung für medizinische oder sonstige Verwendungszwecke gepflanzt wurde.

Verbreitung

Narcissus poeticus ist eine Narzissen-Art, deren Hauptverbreitung im südwestlichen Europa liegt, die jedoch im gesamten Mittelmeerraum vorkommt. Innerhalb dieses relativ großen Areals kommt sie mit einigen verschiedenen Unterarten vor. Die Vorkommen in Österreich gehen auf Verwilderung bzw. Einbürgerung zurück. Die ihr nahe stehende Sippe Narcissus radiiflorus (mancherorts auch als N. poeticus ssp. radiiflorus geführt) kommt dagegen wild stellenweise sogar häufig auch in Österreich vor, und zwar in Nieder- und Oberösterreich, in der Steiermark und in Kärnten. Mancherorts werden im fortgeschrittenen Frühjahr zur Blütezeit regelmäßig "Narzissenfeste" gefeiert.

Botanische Merkmale

Die Dichter-Narzisse ist anhand weniger Merkmale eindeutig von anderen Narzissen zu unterscheiden: der Stängel ist immer einblütig, das so genannte Nebenperigon (die "Nebenkrone") ist stark reduziert. Es ist viel kürzer wie die Perigonzipfel (die Zipfel der "Hauptkrone"), innen gelb bis grün, die Kante weist einen trockenhäutigen roten Saum auf. Die Blütenblätter der Hauptkrone sind weiß. Die Dichter-Narzisse duftet stark und angenehm. Ihre Blütezeit erstreckt sich, je nach Höhenlage, über die Monate April und Mai.

Warum "Dichter"-Narzisse?

Angeblich wurden die Blüten dieser Narzissen wegen der ausgewogenen Form und wegen des köstlichen Duftes bereits von altgriechischen Dichtern wie HOMER und ANAKREON gepriesen. Eine genaue Beschreibung der Art mit ihrem weißen Perigon und der charakteristischen Nebenkrone gibt es auch schon bei OVID (43 v. Chr. bis ca. 18 n. Chr.)

Gartenbauliches

Die Dichter-Narzisse und ihre Abkömmlinge sind ausgesprochen robuste Gartenpflanzen. Sie ertragen vergleichsweise viel Schatten aber wenig Trockenheit; staunasser Boden ist wenig zuträglich.
Die Wildart war namensgebend für eine der insgesamt 13 so genannten Narzissen-Klassen, die in der Gartenkultur unterschieden werden. Um 1900 waren sie besonders in Mode. Der englische Hobby-Züchter G. Engleheart ließ allein über 100 Sorten registrieren! Immer noch sehr beliebt und weit verbreitet ist die Sorte 'Actaea', die in Holland schon in den 1920er Jahren entstand.

Infoblätter zu dieser Pflanze