Die Narzissenwiese in der Pannonischen Gruppe
Standort im Garten: Pannonische Gruppe
Die Narzissenwiese in der Pannonischen Gruppe ist immer wieder ein besonderer Höhepunkt im Gartenjahr – nicht nur für die BesucherInnen des Gartens, auch für die GärtnerInnen! In den letzten Jahren fiel die Blütezeit meist in den Zeitraum der Raritätenbörse, so dass Tausende BesucherInnen dieses Blütenmeer erleben konnten.
Der Bestand ist schon sehr alt. Einer der dienstältesten Gärtner weiß, dass es die Wiese in dieser Form gesichert seit den 1980er Jahren gibt, vermutlich gibt es diese Narzissen aber schon sehr viel länger. Vor der Anlage der Pannonischen Gruppe zog sich die Narzissenwiese über den gesamten Hügel, an dessen Südseite sich jetzt die Felsensteppe, Trockenrasen und Rasensteppe befinden.
Lange wurde davon ausgegangen, dass es sich bei um Narcissus × medioluteus, eine Naturhybride aus N. tazetta × N. poeticus handelt. Ein wichtiges Merkmal dieser Hybride ist die Anzahl der Blüten pro Stiel: es sollten durchwegs zwei sein. Bei den Pflanzen der Narzissenwiese in der Pannonischen Gruppe ist aber durchwegs nur eine Blüte pro Blütenstiel ausgebildet. Eine Nachbestimmung durch einen Spezialisten hatte zuletzt zum Ergebnis, dass es sich sehr wahrscheinlich um die Sorte ‘White Lady‘ handelt. Die Sorte gehört zur Sortengruppe der Kleinkronigen Narzissen. Besonders in den frühen Morgenstunden verbreitet der Bestand einen feinen Duft.
Der Züchter der Sorte ‘White Lady‘ ist nicht bekannt, auch gibt es kein Datum, wann die Sorte registriert wurde. In der Datenbank der Koninklijke Algemeene Vereeniging voor Bloembollencultuur (KAVB), die eine holländische Vereinigung ist, ist die Sorte zwar aufgelistet, entsprechende weitere Daten fehlen aber. Andere Quellen bezeichnen die Sorte ‘White Lady‘ als historische Narzisse, die angeblich schon seit vor 1898 existiert.
Damit die Narzissen jedes Jahr wieder so üppig blühen, ist es wichtig, die Fläche nach der Blüte nicht gleich zu mähen. Dem Laub muss Gelegenheit gegeben werden "einzuziehen". Nur dadurch ist gewährleistet, dass über die Photosyntheseleistung der Blätter so lang wie möglich Reservestoffe in die Zwiebel eingelagert werden können, die dann im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen. Sehr zuträglich ist der Narzissenwiese, dass die Fläche gärtnerisch nicht bearbeitet wird. Es wird hier nicht gegraben, nicht gesäubert, nicht gehackt.
Obwohl im Mittelmeergebiet zahlreiche Narzissenarten natürlich vorkommen, waren sie in Mitteleuropa lange nicht in Gärten zu finden. Hier wurden sie zusammen mit den Hyazinthen und Tulpen erst um 1560 eingeführt. Im Hortus Eichstettensis aus dem Jahr 1613 sind aber bereits 43 Kultursorten aufgeführt. Heute gibt es ca. 24 000 Sorten von Narzissen.