Parrotia persica – Parrotie, Eisenholzbaum
Standort im Garten: Gruppe 4
Vielerorts wird die Parrotie meist als Strauch von 6 m bis zu 10 m Höhe beschrieben. Der Botanische Garten beherbergt also ein wahres Prachtexemplar, denn als Strauch kann man diesen stattlichen, vielstämmigen Baum dort sicher nicht mehr bezeichnen. Die Parrotie gilt, vor allem wenn sie gut eingewachsen ist, als winterhart und wächst also auch in kälteren Gegenden an etwas geschützteren Standorten zufriedenstellend. Sie profitiert aber im Klima Ost-Österreichs von den langen und warmen Sommern und zeigt dadurch im Botanischen Garten das besonders gute Gedeihen. Während Parrotia persica in den Wäldern ihrer Heimat, dem nördlichen Iran, oft bestandsbildend ist, sollte sie in der Gartenkultur als Solitärbaum verwendet werden, damit sie ihre Wirkung voll entfalten kann. Sie ist sowohl zur Blütezeit als auch während des Blattaustriebs, besonders aber zur Herbstfärbung ein außerordentlich attraktives Gehölz. Die Blüten erinnern an die der Zaubernuss (Gattung Hamamelis, im Garten in der gleichen Gruppe neben der Parrotia und in Gruppe 31), beide Gehölze gehören der gleichen Pflanzenfamilie an. Die kleinen rötlichen Blüten erscheinen schon im März vor dem Blattaustrieb. Die Farbwirkung wird durch die Staubgefäße erzielt, Blütenblätter fehlen bei der Parrotie im Blütenaufbau.
Die Blätter haben zur Zeit des Austriebes einen rötlichen Rand. Den Höhepunkt ihrer Schönheit erreicht Parrotia persica im Herbst. Die Blätter färben sich schon ab September und ertragen Fröste bis -8 °C ohne abzufallen, sodass die Herbstfärbung ungeheuer lange andauert. Die Farbpalette reicht von gelb über orange-rot und scharlach-rot hin zu violett. Die beste Herbstfärbung entwickelt sich bei vollsonnigem Standort.
Auch die Rinde ist bei diesem Gehölz äußerst attraktiv. Sie erinnert an diejenige von Platanen. Vor allem bei älteren Exemplaren blättert die Rinde schichtweise ab und bewirkt so das gefleckte Erscheinungsbild. Eine botanische Besonderheit, die am Exemplar im Botanischen Garten gut zu beobachten ist, ist das Phänomen der so genannten Astsymphyse: durch Aneinanderreiben benachbarter Äste wird die Oberfläche der Rinde verletzt, sodass das an der Oberfläche liegende Gewebe miteinander Kontakt bekommt, sich zusammenschließt und letztendlich zu Verwachsungen führt. Die miteinander verwachsenen Äste können u.U. regelrechte Maschenwerke bilden. Das gleiche Phänomen kann, wenn auch seltener ausgeprägt, bei der einheimischen Hainbuche beobachtet werden.
Die Parrotie ist ein stadtklimafestes, gesundes Gehölz und ist als Solitär für große Gärten oder Parkanlagen gerade in Ost-Österreich unbedingt zu empfehlen.
Der Name Eisenholzbaum leitet sich von der Tatsache ab, dass das Holz von Parrotia persica sehr schwer ist. Das spezifische Gewicht liegt über demjenigen von Wasser, weshalb das Holz nicht schwimmt.