Piper – Pfeffer

Geschichte(n) vom Echten Pfeffer

Piper nigrum © BGUW_R. Hromniak

Der echte Pfeffer (Piper nigrum) ist seit vielen Jahrhunderten weltweit eines der gebräuchlichsten und gleichzeitig geschichtsträchtigsten Gewürze. In Indien wurde er schon vor 4.000 Jahren kultiviert von dort gelangte er auf Handelswegen ins Alte Ägypten, wo Pfeffer den Göttern geopfert wurde. In der Antike war der Pfeffer nicht nur als Gewürz, sondern auch als Medizin und Aphrodisiakum geschätzt. Gewürze wie der Pfeffer bewegten viel: die erste Weltumseglung hatte zum Ziel, die Gewürzinseln zu finden, Kriege wurden ihretwegen geführt, Handelswege und -zentren blühten auf.

Pfeffer botanisch

Die Gattung Pfeffer (Piper) ist namensgebend für die Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Es handelt sich um Sträucher, Lianen oder sogar Wasserpflanzen. Der Echte Pfeffer (Piper nigrum) ist eine Liane. Von ihm stammen die Früchte, die als Weißer bzw. Schwarzer Pfeffer kulinarisch und nach wie vor auch medizinisch genutzt werden. Der Echte Pfeffer ist meist zweihäusig, d.h. er bringt entweder männliche oder weibliche Blüten hervor. Für die Entwicklung der begehrten Früchte ist dies von Nachteil. In der langen Kultur-Geschichte des Pfeffers wurden deswegen Typen mit Zwitterblüten selektiert. Weltweit große Verwandtschaft

Die Gattung Pfeffer (Piper) umfasst 1.050 Arten! Sie sind v.a. im (sub-)tropischen Amerika beheimatet. Auch die asiatischen Tropen sind reich an Pfeffer-Arten. Zur Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae) gehört u.a. der Zwergpfeffer (Peperomia), eine beliebte Zimmerpflanze.

Heimatlos?

Letztlich nicht ganz sicher geklärt ist, wo der Echte Pfeffer ursprünglich seine Heimat hat. Sehr wahrscheinlich stammt er aus Indien, und zwar von der Malabar-Küste im Südwesten des Landes. Bei einer Nutzpflanze mit einer derart weit zurückreichenden Geschichte ist es oft schwer, die ursprüngliche Verbreitung sicher festzustellen. Aus Indien stammt der älteste Nachweis für die Verwendung von Pfeffer als Gewürz. Hier wird die Pflanze seit mindestens 4.000 Jahren kultiviert und genutzt.

Schwarz-Weiß

Bei den Früchten des Echten Pfeffers handelt es sich im reifen Zustand um orange Beeren. Abhängig von Erntezeitpunkt und anschließender Verarbeitung lassen sich schwarze, weiße oder auch grüne Pfefferkörner produzieren. Für den Schwarzen Pfeffer werden Pfefferfrüchte knapp vor der Reife gepflückt, fermentiert und anschließend getrocknet. Für den Weißen Pfeffer werden die Früchte vollreif geerntet, danach muss die äußere Fruchthülle entfernt werden. Übrig bleibt der innere, weiße Teil der Frucht. Grüner Pfeffer wird weit vor der Reife geerntet und in Lake eingelegt. Hier findet keine Fermentation statt, die Körner bleiben grün.

Weltbewegend ...

... war das Verlangen nach diesem exotischen Gewürz über viele Jahrhunderte. Gewürze aus Südostasien wurden schon im 3. Jahrtausend vor Christus nach Kleinasien und Nord-Afrika transportiert. Über griechische Mittelsmänner, die in Kleinasien lebten, gelangten viele Gewürze erstmals nach Europa. Das zunehmende Verlangen nach Gewürzen führte zu den ältesten Handelbeziehungen.

Das von Alexander dem Großen gegründete Alexandria wurde unter anderem als Hafen und Handelsplatz für Gewürze gegründet. Unter römischer Herrschaft wurde es zum größten Handelszentrum der antiken Welt. Der ursprünglich ausschließlich praktizierte Karawanentransport verlagerte sich auf das Meer, sobald das Phänomen der Monsunwinde verstanden und in der Seefahrt entsprechend genutzt wurde.

Im Mittelalter hatte Venedig durch ein Handelsprivileg eine Quasi-Monopolstellung. Das betraf vor allem auch den Gewürzhandel. Pfefferhandel war besonders strengen Auflagen unterworfen, was für die Venezianischen Händler besonders hohen Profit abwarf.

... bis heute

Pfeffer gilt immer noch als das weltweit meist benutzte Gewürz. Pfeffer-produzierende Länder haben sich 1972 zur International Pepper Community zusammengeschlossen. Das Gesamt-Handelsvolumen von Pfeffer belief sich 2016 weltweit auf 1,6 Milliarden kg (ganze Pfefferkörner). Haupt-Exporteur ist Vietnam, Haupt-Importeur vor den USA ist Deutschland.

Infoblätter zu dieser Pflanze