Prunus tenella – Zwergmandel
Standort im Garten: Gruppe 38
Die Zwergmandel ist im HBV im Bereich der pannonischen Gruppe aufgepflanzt. Sie bildet dort einen relativ dichten Bestand am Rande eines Gehölzstreifens. In der österreichischen Roten Liste wird sie als stark gefährdet geführt. Sie kommt nur im pannonischen geprägten Osten Österreichs vor und bildet hier natürliche Bestände an Waldrändern, Gebüschstreifen und Ackerrainen. Die Art hat ihr Hauptvorkommen im Bereich der pannonisch- pontisch-südwestsibirischen Florenregion, stößt in Ost-Österreich also an ihre westliche Verbreitungsgrenze.
Der deutsche Namen ist irreführend, denn es handelt sich bei der Zwergmandel keineswegs um eine Zwergform der baumförmigen Mandel (Prunus dulcis). Prunus tenella ist ein Zwerggehölz, das nur 0,5 m - 1,5 m hoch wird und kräftig purpurrosa Blüten hat. Die Mandel ist hingegen ein Kleinbaum, ihre Kronblätter sind weiß, nur der Grund ist oft purpurrosa. Die Steinfrüchte sind bei der Zwergmandel nicht löchrig, während sie bei der Mandel die typischen Löcher aufweisen.
Die Blüten von Prunus tenella erscheinen im April/Mai in großer Zahl kurz vor dem Laubaustrieb, dann ist die Zwergmandel besonders attraktiv. Seit vielen Jahren ist sie deshalb in gärtnerischer Kultur. Es gibt sogar Auslesen mit besonders großen oder besonders dunklen Blüten. Auch nach der Blüte hat sie durch die glänzenden, dunklen Blätter hohen Zierwert.
Durch die geringe Höhe wäre sie ein geeignetes Gehölz für kleine Hausgärten, Steingärten oder Heidegärten. Prunus tenella breitet sich aber über unterirdische Ausläufer relativ stark aus. Dies ist bei der gärtnerischen Verwendung einzukalkulieren. Die Ansprüche an den Standort sind gering: die Zwergmandel ist absolut frosthart, hitzefest und toleriert alle durchlässigen, normalen Gartenböden. Guter Wasserabzug ist von Vorteil, jedoch nimmt ihr Ausbreitungsdrang zu, je leichter, also sandreicher der Boden ist.
Die Zwergmandel ist ein gut geeignetes Gehölz für das Straßenbegleitgrün, auch für den städtischen Bereich. In Niederösterreich wird sie zum Beispiel unter kleinkronige Straßenbäume gepflanzt. Durch die inselartigen Beete wird sie in ihrem Ausbreitungsdrang begrenzt, die Pflege solcher Flächen ist wenig aufwändig.
Wie einige andere Prunus-Arten ist Prunus tenella besonders anfällig gegenüber Monilia, der so genannten Spitzendürre. Das Schadbild dieser Pilzerkrankung ist charakterisiert durch plötzliches Verwelken der Blüten und Jungtriebe, danach verdorren sie und sterben ab. Die Blüten bleiben vertrocknet an den Zweigen hängen. Scharfer Rückschnitt wird empfohlen.
Unabhängig davon wird durch einen scharfen Rückschnitt der Zweige um ca. zwei Drittel gleich nach der Blüte die Blütenbildung angeregt, denn die Blüten werden an den Ästen des Vorjahres gebildet.