Die Rhododendronquartiere

Neue Rhododendron-Gruppe - © BGUW_Willner

Rhododendron - © BGUW_Willner

Rhododendron - © BGUW_Willner

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Standort im Garten: alte Rhododendrongruppe in Gruppe 7, neues Rhododendronquartier in Gruppe 45

Die Gattung Rhododendron umfasst ca. 850 Arten. Von gärtnerischem Interesse sind insbesondere die Hybriden. Eine umfangreiche Sammlung von Rhododendren (180 Arten) gibt es im deutschsprachigen Raum im Botanischen Garten Tübingen. Sehenswert ist auch der Rhododendronpark in Bremen. In Österreich hat der Botanische Garten Linz eine größere Rhododendron-Sammlung.

Rhododendron in Wien ist aus gartenbaulicher Sicht ein schwieriges Thema. Diese Gattung aus der Familie der Ericaceae braucht für ein gutes Gedeihen ein saures Substrat (der günstigste pH-Wert liegt zwischen 4,5 und 5,5), günstig sind auch hohe Luftfeuchtigkeit und reichliche Niederschläge. Außerdem ist ein wintermildes Klima für die meist wintergrünen Arten von Vorteil. Im atlantischen Klima fühlt sich Rhododendron daher besonders wohl, während alle diese Bedingungen auf den Großraum Wien nicht zutreffen. Hier sind die Böden eher alkalisch und trocken, die Luftfeuchtigkeit ist gering, die Sommer sind heiß und trocken, die Winter oft schneearm. Das kontinental geprägte pannonische Klima ist für die Rhododendron-Kultur nicht zuträglich.
Im atlantischen Klima Großbritanniens erfolgte eine intensive Züchtungsarbeit schon seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Zuvor waren die ersten Wildarten dorthin gelangt, darunter auch R. ponticum, der schon 1763 aus der Umgebung von Gibraltar nach Großbritannien eingeführt worden war. Inzwischen hat sich diese Art vor allem auf leichten sauren Böden zu einem aggressiven Unkraut in forstlichen Kulturen entwickelt, dessen Bekämpfung wirtschaftliche Relevanz erreicht hat.

Im HBV werden trotz der ungünstigen Wachstumsbedingungen und mit daraus resultierendem entsprechendem Pflegeaufwand an zwei Stellen Rhododendren und andere Erica-Gewächse gezeigt. Im System befindet sich die so genannte "alte" Rhododendrongruppe. Hier sind einige größere Rhododendren aufgepflanzt, dazu gesellen sich kleinere Ericaceen, die ebenfalls saure Böden bevorzugen. Im Frühling wird die Pflanzung durch Frühlingsblüher ergänzt. Erwähnt sei hier die Kugel-Primel (Primula denticulata).
Rhododendron fortunei hat seine natürliche Heimat in China. Er braucht wegen des breiten Wuchses viel Platz. Die Art wurde und wird viel als Elternart für Kreuzungen benutzt. Ihre duftenden, zart weißlich-rosa Blüten erscheinen im Mai, die Krone ist trichterig-glockig. Sie sind 7-9 cm breit. Diese Art braucht einen geschützten Standort, für Spätfrostlagen ist sie nicht geeignet.
Rhododendron mucronatum stammt aus Japan und China. Die Art ist nur aus der Gartenkultur bekannt, sie wurde niemals wild gefunden. Der Strauch erreicht bis 1,5 m Höhe, ausgewachsen ist er breiter als hoch. Interessant sind hier die dimorphen Blätter: es werden zunächst Frühjahrsblätter gebildet, die nur sommergrün sind. Die deutlich kleineren Sommerblätter sind wintergrün. Die duftenden Blüten erscheinen im Mai, sie sind reinweiß, gelegentlich haben sie einen rosa Anflug.

Das neue Rhododendronquartier gibt es im HBV seit den 1970er Jahren. In einer auf den benachbarten Alpengarten Belvedere übergreifenden Pflanzung konnten hier weitere Rhododendren ihren Platz finden. Exemplarisch seien eine Sorte und eine Wildart kurz vorgestellt.
Rhododendron 'Palestrina': diese Hybride wird zu der Gruppe der Japanischen Azaleen gestellt. Bei ihrer Züchtung war als Elternteil R. kaempferi beteiligt. Die Sorte entstand schon 1944. Die Blüten sind elfenbeinweiß.
Rhododendron impeditum: Diese Art stammt aus den Hochlagen der Gebirge Chinas. Es handelt sich um einen immergrünen Zwergstrauch mit feiner Blatt-Textur, der nur bis 0,5 m hoch wird und sich im Alter vor allem in die Breite entwickelt. Durch die geringe Größe ist die Art besonders für Steingärten oder Heidegärten zu empfehlen. Die relativ kleinen, schwach duftenden Blüten erscheinen Mitte April bis Anfang Mai, ihre Farbe ist purpurviolett, purpurrosa bis violettblau. Für die gärtnerische Verwendung sind mehr noch als die Art die Sorten interessant, die sich vor allem bezüglich Blütenfarbe, Höhe und Winterhärte unterscheiden.

Die günstigste Zeit, sich die beiden Quartiere anzusehen, ist das Frühjahr. Rhododendren haben ihre Hauptblütezeit im Mai.