Tillandsia australis – Riesenbromelie

40 Jahre alte Riesen-Bromelie blüht

Tillandsia australis – Blütenstand © BGUW_B. Knickmann

Tillandsia australis – Einzelblüte © BGUW_R. Hromniak

Tillandsia australis – Einzelblüte © BGUW_B. Knickmann

Tillandsia australis – Blatttrichter © BGUW_R. Hromniak

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens blüht erstmals die spektakuläre Trichter-Bromelie Tillandsia australis. Sie wurde vor 40 Jahren in Bolivien gesammelt und ist inzwischen zu einer gewaltigen Pflanze herangewachsen – der Blatt-Trichter der Pflanze misst weit über einen Meter. Selten sieht man eine so große Bromelie in Österreich in Blüte.

Steckbrief

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Tillandsia australis erstreckt sich von Süd-Bolivien bis ins nördliche Argentinien. Dort wächst sie auf einer Meereshöhe von 700 bis 3.900 Metern an Fels­wänden, aber auch epiphytisch auf Bäumen.
Die Blüte wird sich über Wochen hinziehen und ist in der Zeit im Tropenhaus des Gartens zu sehen. Würden die Blüten bestäubt, würden sich daraus haarige Früchte entwickeln, die vom Wind verbreitet werden. Unserer Pflanze fehlt allerdings der Partner für eine erfolgreiche Bestäubung.

Die Bromelien-Sammlung

Die Bromelien-Sammlung des Botanischen Gartens umfasst über 3.000 Pflanzen und ist eine der größten Sammlungen dieser Art weltweit.
WissenschafterInnen der Universität Wien untersuchen an ihr, wie Tillandsia und andere Bromelien miteinander verwandt sind und wie sie im Laufe ihrer Evolution den südamerikanischen Kontinent besiedelt haben.

Anpassungen von Bromelien

Bromelien sind im weitesten Sinne mit Gräsern verwandt. Deutlich erkennbar ist dies am Aufbau des Blütenstandes mit vielen kleinen Einzelblüten. Er wirkt wie die riesenhaft vergrößerte Blüte eines Süß-Grases.
Die prominenteste Bromelie ist die Ananas. Wie viele andere Bromelien bildet sie einen Blatt-Trichter, aus dessen Mitte der Blütenstand entspringt.
Viele Trichter-Bromelien investieren all ihre Energie in die Bildung eines Blütenstandes. Dazu werden unter Umständen Jahrzehnte benötigt. Die Pflanze muss erhebliche Reserven aufbauen, um einen so großen Blütenstand zu entwickeln. Bei vielen Arten stirbt die Mut­ter-Rosette nach der Blüte ab, sie hat sich damit vollkommen verausgabt. Bei manchen Arten werden während oder nach der Blüte an der Basis der Mutter-Rosette Kindel gebildet, die genetisch ident mit der Mutter sind und für den Fortbestand der Pflanze sorgen.

6.4.2022