Tulpen und ihre Sortengruppen

Tulipa – Liliaceae

Gefüllte Frühe Tulpe 'Monsella' © BGUW_Knickmann

Triumph-Tulpe 'Ronaldo' © BGUW_Knickmann

Darwin-Hybrid-Tulpe Big Chief © BGUW_Knickmann

Tulipa praestans 'Shogun' © BGUW_Knickmann

Die Anzahl an weltweit ca. 100 verschiedenen Tulpen-Arten erscheint bescheiden gegenüber der durch Züchtung hervorgebrachten Tulpen-Sorten. Ihre Zahl beläuft sich auf (derzeit) ca. 15.000. Zur besseren Überschaubarkeit der verschiedenen Sorten-Typen ist das Sortiment in 15 Gruppen eingeteilt. Sie unterscheiden sich u.a. in Blütenform und -zeitpunkt sowie in ihrer Höhe.

Einfache Frühe Tulpen (Gruppe 1) und Gefüllte Frühe Tulpen (Gruppe 2)
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei diesen beiden Tulpengruppen um besonders früh blühende Tulpen. Sie sind meist kurzstielig.

Triumph-Tulpen (Gruppe 3)
Triumph-Tulpen haben einfache Blüten und mittellange Stiele. Sie gingen ursprünglich aus Kreuzungen zwischen den Sorten der einfachen frühen und der einfachen späten Tulpen hervor, sodass sie bezgl. Blütezeit und Höhe eine Mittelstellung einnehmen.

Darwin-Hybrid-Tulpen (Gruppe 4)
Die Blüten dieser Tulpen sind einfach, die Stiele lang. Sie blühen mittelfrüh. An den Kreuzungen ursprünglich beteiligt war v.a. T. fosteriana.

Einfache Späte Tulpen (Gruppe 5)
Ihre Blütenstiele sind etwa 50 – 65 cm lang. Die Blüten sind einfach, mittelgroß und erscheinen erst im Mai. Hierzu gehören auch die Cottage-Tulpen, Mendel-Tulpen und Darwin-Tulpen.

Lilienblütige Tulpen (Gruppe 6)
Die Blüten der Lilienblütigen Tulpen sind einfach. Die Blütezeit ist indifferent; charakteristisch sind die zugespitzten, nach außen gebogenen Blütenblätter.

Gefranste Tulpen (Gruppe 7)
Gefranste Tulpen blühen meist einfach, die Blütezeit ist mittelfrüh bis spät. Die Blütenblätter besitzen am Rand "Fransen". Es handelt sich meist um Mutationen von Sorten anderer Klassen.

Viridiflora-Tulpen (Gruppe 8)
Diese Tulpen haben einfache Blüten, deren Blütenblätter teilweise grünlich gezeichnet sind. Sie blühen spät, in etwa bis Mitte Mai.

Rembrandt-Tulpen (Gruppe 9)
Rembrandt-Tulpen haben so genannte "gebrochene Blüten", die im allgemeinen durch Viren verursacht werden. Es handelt sich um historische Sorten. Echte Rembrandt-Tulpen sind heute nicht mehr im Handel und sind deswegen hier auch nicht zu sehen.

Papageien-Tulpen (Gruppe 10)
Papageien-Tulpen haben einfache Blüten mit stark eingeschnittenen, gedrehten Blütenblättern. Dadurch wirken sie recht "exotisch". Sie blühen meist spät.

Gefüllte Späte Tulpen (Gruppe 11)
Diese Tulpen zeichnen sich durch gefüllte Blüten, lange Stiele und eine späte Blütezeit aus.

Kaufmanniana-Tulpen (Gruppe 12)
In diese Gruppe gehören alle (züchterischen) Abkömmlinge von T. kaufmanniana. Sie blühen sehr früh. Ihre Blätter weisen manchmal eine gestreifte Zeichnung auf. Sie werden kaum höher als 20 cm. Die Blüte öffnet sich ganz.

Fosteriana-Tulpen (Gruppe 13) beinhalten Kreuzungen mit T. fosteriana, ihre Auslesen und Unterarten. Ihre Blätter sind breit, grün oder graugrün, nur manchmal sind sie rötlich gestreift oder gefleckt. Die Blüten sind sehr groß.

Greigii-Tulpen (Gruppe 14) sind Kreuzungen mit T. greigii, ihre Auslesen und Unterarten. Die Blätter liegen dicht über dem Boden, sind meist rot gestreift oder gefleckt und am Rand wellig. Sie blühen im Mai.

Zu den Sonstigen Tulpen (Gruppe 15) werden die Wildtulpen und alles, was sich nicht eindeutig in die anderen Klassen einordnen lässt, gestellt.

Wildtulpen

Tulipa sylvestris - © Knickmann

Tulipa tarda - © Knickmann

Tulipa polychroma - © Knickmann

Tulipa orphanidea - © Knickmann

In der Fachliteratur wird die Anzahl der weltweit verbreiteten Tulpen-Arten mit ca. 100 an­ge­geben. In Kultur findet man diese Wildtulpen eher selten. Züchterisch her­vor­ge­brachte und registrierte Tulpen-Sorten gibt es mehr als 3.000 (Stand 2012). Die relative Unbe­kannt­heit der Wildtulpen liegt darin, dass die Zuchtformen in der gärtnerischen Kultur viel einfacher, dankbarer, vielseitiger und prächtiger sind.

Begriffsklärungen

Als "Wildtulpen" werden die echten botani­schen Tulpen-Arten bezeichnet. Sie waren und sind noch immer das Ausgangs­material, aus dem durch gezieltes Kreuzen und Selek­tieren seit mindestens dem 15. Jahr­hun­dert die unend­liche Sortenvielfalt der "Garten­tulpen" hervor­gegangen ist.

Unter dem Begriff der "Neo-Tulpen" wird eine Reihe von Arten zusammengefasst, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem europä­i­schen Raum mit dem Verbreitungsschwerpunkt Schweiz/Italien/Frankreich bekannt sind. Ihre Herkunft und Abstammung konnten auch mit modernen Genanalysen bisher nicht genau be­stimmt werden. Je nach Fassung des Art-Be­griffs werden zu den Neo-Tulpen bis zu 16 Arten gerechnet. Dazu gehört Tulipa marjolettii. Sie wurde 1894 bei Aime in Frank­reich entdeckt. In der Natur ist sie ausge­stor­ben; der letzte Fundort wurde in den 1970er Jahren überbaut. Sie wurde schon früh gehan­delt und konnte so wenigstens in Kultur überleben.

Herkunft

Das Ursprungsgebiet vieler Tulpen-Arten liegt in den zentralasiatischen Gebirgen Pamir und Tian-Shan. Hier kommen innerhalb eines Radius von nur 1.000 km ca. 40 Arten vor! Wildtulpen be­vorzugen generell karge steinige Gebirgslagen, weswegen viele von ihnen in Kultur am besten im Alpinum oder in Schotter-Beeten aufgehoben sind.

Auch in Europa gibt es heimische Tulpen. Sogar in Österreich kommt eine Art vor, nämlich die Wild-Tulpe (T. sylvestris), die in den Tieflagen mehrerer Bundesländer zu finden ist, allerdings möglicherweise aus Kultur verwildert ist.

Über einige Wildarten

Die Damen-Tulpe T. clusiana kommt in meh­reren Varietäten vor, die sich v.a. in der Blüten­farbe unterscheiden. Die nur bis zu 1 cm breiten Blätter dieser Tulpe sind bläulich, der Rand der Blätter kann gewellt sein.

Die Tarda-Tulpe T. tarda ist eine zuver­läs­sig wachsende Wildtulpe mit gelb-weißen, stern­förmigen Blüten und schmalen, grünen Blättern. Eine Zwiebel bringt bis zu acht Blüten hervor.

Die Mehrfarbige Tulpe (T. polychroma) ist farb­lich viel dezenter als der Name vermuten lässt: die Blüte ist innen weiß, außen grün­lich violett. Sie blüht schon Ende März. Manche Au­toren halten sie für eine Kulturform, vom Cha­rakter her ist sie aber eindeutig eine "Wildtulpe".

Die Eichler-Tulpe T. eichleri wächst in ihrer Heimat auf Trockenstandorten und in Getreide­feldern. Die Blätter sind bläulich und relativ breit, die glänzend orange-roten Blüten haben einen schwarzen Fleck an der Basis und öffnen sich bei voller Sonne bis zu 20 cm weit!

Infoblätter zu dieser Pflanze