Erhaltung von Artemisia laciniata auf den Zitzmannsdorfer Wiesen

Ausgesetzte Pflanzen aus Gewebekultur © Andrea Kodym

Pflanzen aus Gewebekultur © Andrea Kodym

Blühende Pflanzen im Botanischen Garten © Andrea Kodym

Samenernte © Andrea Kodym

Der Schlitzblättrige Wermut (Artemisia laciniata) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er wächst hauptsächlich in Steppen, sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in Asien. In Europa gibt es nur mehr ein einziges Vorkommen auf den Zitzmannsdorfer Wiesen im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel mit einem natürlichen Bestand von etwa 40 Pflanzen. Der nächstgelegene Standort befindet sich erst wieder in Südrussland. Gemeinsam mit weiteren Partnern setzen sich der Botanische Garten und das Department für Pharmakognosie der Universität Wien für den Erhaltung dieser Pflanzenart ein.

Ab 2015 erfassten der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, die Biologische Station Neusiedler See und der Botanische Garten der Universität Wien gemeinsam den aktuellen Bestand des Schlitzblättrigen Wermuts und setzten Maßnahmen zur Steigerung der Vitalität der adulten Pflanzen sowie zur Regeneration am Standort. Außerdem wurde die Regenerationsfähigkeit der Pflanzen unter Kulturbedingungen mittels Keimversuchen, gärtnerischer Vermehrung und Mikrovermehrung in steriler Gewebekultur getestet.

Die aktuelle Anzahl adulter Pflanzen und die geringe Größe der besiedelten Fläche sind äußerst kritisch. Zudem gestaltet sich eine Pflege des Bestandes sehr aufwändig. Nichtsdestotrotz sind die Voraussetzungen zur Etablierung einer lebensfähigen Population von Artemisia laciniata am Naturstandort gegeben. Die Sicherung der Art ist allerdings nur mit der Etablierung von Hunderten von Pflanzen verteilt in der Fläche dauerhaft möglich. Dies soll mit dem aktuellen Projekt erreicht werden.

Neben der Entwicklung einer lebensfähigen Wildpopulation wird der Schlitzblättrige Wermut auch in der Lebendsammlung des Botanischen Gartens der Universität Wien kultiviert, um das Überleben der Art zu sichern. Außerdem sollen Samen in der Kew Millenium Samenbank und der Samenbank der Universität für Bodenkultur eingelagert werden.  

Projektpartner: Botanischer Garten der Universität Wien, Department für Pharmakognosie – Universität Wien, Biologische Station Neusiedler See, Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, Kew Millenium Samenbank, Universität für Bodenkultur – Samenbank

Projektleitung: Andrea Kodym und Frank Schumacher

Laufzeit: 2019-2022