Neophyten in Österreich

Solidago canadensis - © BGUW_R. Hromniak

Die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer botanischer Gärten bietet im Rahmen der österreichischen Aktivitäten zur Umsetzung der Ziele der "Global Strategy for Plant Conservation" eine Informationsplattform über Erfahrungen mit nichtheimischen invasiven Pflanzenarten aus garten-praktischer Sicht. Ebenso präsentiert wird eine Sammlung von Österreich-relevanten Publikationen und Links zu diesem Thema. Allfällige Anregungen können elektronisch an michael.kiehn@univie.ac.at geschickt werden. Das Projekt wird vom österreichischen Lebensministerium unterstützt. Damit soll ein Beitrag zur Eindämmung möglicher durch solche Arten verursachter Probleme geleistet werden.

Als Neophyten bezeichnet man pflanzliche Organismen, die nach 1492 unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in eine geographische Region gelangt sind, in der es sie vorher nicht gab, und sich dort (zumindest zeitweise) etablieren konnten. Dazu zählen Nahrungspflanzen (wie Paradeiser oder Topinambur) ebenso wie Zierpflanzen (wie Rosskastanie und Schmetterlingsflieder). Neophyten machen ca. 27 % der Gesamtheit der Gefäßpflanzen Österreichs aus. Zwar besitzen nur 20 bis 30 dieser Arten Gefahrenpotenzial für Wirtschaft, menschliche Gesundheit oder die heimische Natur; diese negativen Auswirkungen sind zum Teil aber sehr drastisch.

Prävention als bestes Mittel

Alle internationalen Abkommen zum Schutz der Biodiversität weisen auf die Wichtigkeit hin, Einfuhren mit potentiell negativen Effekten einzudämmen. Denn wenn sich eine Art mit negativen Eigenschaften einmal etabliert hat, hat es sich oft als unmöglich erwiesen, sie wieder auszurotten. Daher ist Prävention als der wesentlichste Schritt anzusehen. Das gilt nicht nur für die Einfuhr von ganzen Pflanzen, sondern betrifft auch Einfuhren von Samen zu Futterzwecken, wie z.B. als Vogelfutter (vgl. Artikel zum Ragweed, Ambrosia artemisiifolia in der Rubrik "Artenliste").

Die Rolle botanischer Gärten

Botanische Gärten haben in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle in der Bewusstseinsbildung und im Handeln. So ist es ein Ziel der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer botanischer Gärten und des Botanischen Gartens der Universität Wien, potentiell "bedrohliche" Arten entweder nicht anzubauen bzw. ihre selbstständige Ausbreitung zu unterbinden.
Im Jahr 2007 wurde daher unter Mitarbeit der österreichischen botanischen Gärten von den deutschsprachigen botanischen Gärten ein Aktionsplan zum Umgang mit potentiell invasiven Pflanzenarten verabschiedet.
Große Verantwortung im Zusammenhang mit der Einfuhr potentiell invasiver Neophyten hat auch der Gartenhandel - hier wurde kürzlich in Deutschland ein Maßnahmenpaket beschlossen. Auch Gartenbesitzer können zum Erfolg präventiver Maßnahmen beitragen, in dem sie (wie die Botanischen Gärten) entweder Arten mit invasivem Potenzial nicht anbauen oder verhindern, dass sie sich ausbreiten (dass heißt z.B. bei Riesen-Bärenklau oder Goldruten, die Fruchtstände abzuschneiden, bevor die Samen zur Reife kommen).

Artenliste

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Themenliste

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