Kakteen- und Sukkulentengruppe

Kakteen- und Sukkulentengruppe © BGUW_R. Hromniak

Cereus x hybridum © BGUW_R. Hromniak

Kakteen- und Sukkulentengruppe © BGUW_R. Hromniak

Kakteen- und Sukkulentengruppe © BGUW_R. Hromniak

Die Sammlung wasserspeichernder Pflanzen (Sukkulenten) des Botanischen Gartens umfasst ca. 800 Arten und 3.700 Pflanzen. Sie ist eine klassische Lehr- und Schausammlung. Als Sukkulente werden alle Pflanzen bezeichnet, die mit Hilfe von Speicherorganen in der Lage sind, Wasser zu speichern. Durch diese Eigenschaft können sie längere trockene, heiße Perioden und den daraus resultierenden Wassermangel überstehen. Die bekanntesten Sukkulenten sind wohl die Kakteen, die fast ausschließlich in der neuen Welt (Amerika) beheimatet sind. Aber auch Pflanzen anderer Verwandtschaftskreise (z.B. Wolfsmilchgewächse, Dickblattgewächse, Weingewächse) von anderen Kontinenten (z.B. aus Afrika, Asien oder Europa) besitzen hohe Wasserspeicher-Kapazität.

In der Schaugruppe des Botanischen Gartens der Universität Wien sind die Sukkulenten entsprechend ihrer geografischen Verbreitung gruppiert; in getrennten Bereichen finden sich die Arten der "Alten" und der "Neuen Welt", ebenfalls abgetrennt sind Vertreter der Florenwelt Südafrikas bzw. Madagaskars. Seit wenigen Jahren werden diese Pflanzen gemeinsam mit einjährigen Pflanzen der jeweiligen Lebensräume (wie dem Kalifornischen Kappenmohn, Eschscholzia californica in der "Amerika-Gruppe") oder mit Gräsern gezeigt, so dass ein naturnaher Eindruck entsteht, der an die "blühende Wüste" erinnert. Eine eher naturnahe Gestaltung unter Einbeziehung von Gehölzen und Gräsern erfolgte auch in der Madagaskargruppe.

Rund 150 Arten der Sukkulentensammlung sind Bestandteil dieser Gestaltung im Freiland nahe dem Haupteingang, die von Anfang Mai bis Ende September zu sehen ist. Im Winter erinnern einige Steinkakteen der burgenländischen Künstlerin Anna Schalk und einige "echte" winterharte Ohrwaschel-Kakteen (Vertreter der Gattung Opuntia) an die hier im Sommer gezeigte Vielfalt, denn alle anderen Pflanzen müssen jedes Jahr zur Überwinterung im Gewächshaus frostsicher untergebracht werden.

Die nicht in der Schaugruppe ausgestellten Arten werden in Frühbeetkästen in nicht öffentlich zugänglichen Bereichen kultiviert und ebenfalls im Winter in die Gewächshäuser geräumt. Viele dieser Arten sind an ihren Naturstandorten gefährdet und werden aus Artenschutzgründen im Botanischen Garten der Universität Wien kultiviert (wie z.B. manche Euphorbia-Arten aus Madagaskar). In den letzten Jahren wurden aus dem Reservoir der nicht öffentlichen Lehr- und Forschungssammlung regelmäßig spezielle Gruppen sukkulenter Pflanzen in kleinen Ausstellungen vorgestellt, z.B. Aeonium, Pelargonium und Wolfsmilcharten aus Südafrika.

Die ausgestellten Arten der Schaugruppe werden regelmäßig im Lehrbetrieb genutzt, um Studenten der Biologie, des Lehramtes Biologie und Umweltkunde oder der Pharmazie als Anschauungsmaterial hinsichtlich der Geografie, Ökologie und Biologie Wasser speichernder Pflanzen zu dienen. Spezielle Führungen der Grünen Schule präsentieren an Hand dieser Pflanzen das Thema "Wasserspeicherung bei Pflanzen" und stellen Arten aus den Trockengebieten der Erde vor. Schließlich soll die Schaugruppe den Gästen des Botanischen Gartens die faszinierende Welt der Kakteen und Sukkulenten vor Augen führen und einen Hauch Exotik in diesen Teil des Gartens bringen. Das Interesse steigt ständig, da immer mehr Menschen die Tropen und Subtropen bereisen und dort oft Kakteen und Sukkulente sehen. In der Kakteen- und Sukkulentengruppe lassen sich solche Urlaubsbekanntschaften vertiefen, insbesondere auch in Hinblick auf die besonderen Eigenschaften dieser Arten und ihre Schutzwürdigkeit.

Pflanzenporträts und Infoblätter zu dieser Schaugruppe